Fliegender Schwan
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Tiere

Schwäne sorgen für Probleme

In St. Lorenzen nahe des Völkermarkter Stausees und des Europaschutzgebietes werden Schwäne für die Landwirte immer mehr zu Plagegeistern. Die Wasservögel bevölkern in Scharen die Wiesen und Äcker der Bauern. Eigentlich sollten sie sich in einem Ersatz-Biotop aufhalten, das ihm Zuge der Koralmbahn geschaffen wurde.

Die Äcker von Landwirt Gerhard Roscher sind bei den Schwänen heiß begehrt. Die Wintergerste wurde eigentlich als Schweinefutter angebaut. Doch auch den etwa 40 Höckerschwänen schmecken die Pflanzen. Die Tiere sind das ganze Jahr hier. Bis zu 200 Vögel wurden zu Hochzeiten von Anrainern bereits gezählt.

Höckerschwäne gelten als die größten Schwimmvögel Europas. Etwa vier Kilogramm Pflanzen fressen die Tiere täglich und das hinterlässt Spuren, so Roscher: „Der Schaden entsteht dadurch, dass sie nicht nur fressen, sondern auch sitzen, treten, sie knicken das Getreide, sie knicken den Halm. Und es kommt dann, wenn die Erde oder das Getreide abgebissen ist zu einer Notverzweigung des Getreides. Und da kommt dann ein Kümmerkorn zustande. Und die Qualität von diesem Nottrieben ist sehr schlecht und für die Futterqualität nicht förderlich."

Totale Schwäne am Acker
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Etwa 40 Höckerschwäne leben in den Feldern der Landwirte

Zigtausende Euro Schaden

Auch die Hinterlassenschaften der Vögel können die Qualität der Ernte beeinträchtigen, so Roscher: „Das Ganze kann man erst zum Zeitpunkt der Ernte hundertprozentig beziffern. Aber wir rechnen damit, dass es schon zigtausende Euro sein werden. Es sind mehr als 50 Hektar in dem Gebiet betroffen, wo Schäden auftreten und aufgetreten sind. Und ich schätze, zwischen 3.000 und 5.000 Euro wird der Schaden pro Hektar sicher ausmachen.“

Schaden, auf dem die Bauern derzeit sitzen bleiben und gegen den sie sich auch nicht wehren können. Roscher: „Das ist so, dass keiner zuständig ist. Jeder zuckt mit den Achseln und sagt, ja schön, was werden wir machen? Es ist noch immer nichts passiert. Wir warten auf eine Lösung. Wir warten auf Hilfe, sei es von der Naturschutzabteilung, sei es vom Land Kärnten. Wir hoffen, dass endlich einmal was passiert.“

Keine Hilfe von Behörden

Doch selbst den Behörden sind wegen des Schutzes, unter dem die Tiere stehen, derzeit die Hände gebunden. Schwäne dürfen nur in Strandbädern, wo sie zur Gefahr für Badegäste werden, gefangen und umgesiedelt werden. Auch gibt es keinen Schadenersatz für Landwirte. Christian Kau von der Naturschutzabteilung des Landes: „Nach dem Zivilrecht wird man dem Ganzen schwer Herr werden können und nach dem Verwaltungsrecht gibt es, sagen wir mal, momentan keine Schadenersatz-Möglichkeit.“

Auch für Anrainer ist das Problem augenscheinlich. Anna Puschnig: „Ich schätze die Tiere, ich liebe die Natur und wenn ich da spaziere und die Schwäne im Wasser sehe. Aber das ist jetzt wirklich viel. Ich weiß nicht, was da die Bauern machen werden. Sie tun mir leid, weil da geht es ja um was.“

Landwirte fordern Entnahmemöglichkeiten

Mit ein Grund, warum von der Bauernvertretung deutlichere Schritte gefordert werden. Marjan Čik von der Landwirtschaftskammer: „ Wir wollen nicht immer finanzielle Mittel kriegen um dann irgendwie über das Jahr zu kommen, sondern wir wollen natürlich einen Garant haben für unseren Viehbestand, damit wir dieses Futter, das wir auch anbauen, entsprechend verwerten können. Das ist uns jetzt zurzeit nicht möglich, weil du nie wissen kannst, in was für einem Feld diese Tiere sich dann ausbreiten. In irgendeiner Form wird es eine Regulierung brauchen.“

Ein entsprechender Antrag auf Entnahmemöglichkeiten wurde bei der letzten Vollversammlung der Landwirtschaftskammer bereits gestellt und an den Landtag weiter geleitet.