Mähroboter in einem Garten
edojob – stock.adobe.com
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Gesundheit

Mähroboter-Unfall: „Gewebe wird zerhäckselt“

Derzeit wird am Klinikum Klagenfurt ein elf Monate alter Bub stationär betreut, der schwere Verletzungen durch einen Mähroboter erlitten hat. Kinder- und Jugendchirurgen warnen vor den Gefahren und schweren Verletzungen: Das Gewebe werde regelrecht „zerhäckselt“.

An der Abteilung für Kinder- und Jugendchirurgie im Klinikum Klagenfurt am Wörthersee werden jährlich zwei bis drei Kleinkinder mit schwersten Verletzungen, zum Teil mit Amputation, nach Unfällen mit Rasenmährobotern behandelt. Aktuell wird ein elf Monate alter Bub stationär betreut. Abteilungsvorstand Johannes Schalamon sagte, das Kind sei im Garten gekrabbelt, als es von dem Rasenmähroboter erfasst wurde und eine massive Verletzung am Fuß erlitten habe.

Kleinere Hindernisse werden einfach überfahren

Das Problem bei Rasenmährobotern sei, dass kleinere Hindernisse überfahren werden können. Auf diese Weise komme es zu Weichteilverlusten, die obersten Haut- und Gewebeschichten würden einfach abgescheuert. „Das ist auch kein glatter Schnitt, wenn man das jetzt so salopp formulieren darf. Das Gewebe, das abgetragen wird, wird zerhäckselt und steht nicht mehr zur Verfügung.“

Kind wurde zwei Stunden operiert

Der Bub musste rund zwei Stunden lang von einem interdisziplinären Team aus Kinderchirurgen und Chirurgen der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie operiert werden. „Allerdings sind auch Folgeeingriffe erforderlich“, so Schalamon. Man müsse zudem warten, bis der gesamte Schmutz aus der Wunde herauskomme – erst, wenn die Wunde sauber sei, könne man diese endgültig versorgen.

Das Kind liege derzeit auf der Station, sei schmerzfrei, aufgrund der erforderlichen antibiotischen Therapie könne es jedoch noch nicht nach Hause. „Wir müssen jetzt erst eine gewisse Zeit abwarten und dann kann man weitere Operationen planen“, so Schalamon.

Arzt: Mit steigenden Fallzahlen ist zu rechnen

Angesichts der steigenden Beliebtheit von Rasenmährobotern ist das Team rund um den Abteilungsvorstand besorgt. Man müsse mit einer steigenden Fallzahl an verunglückten Kindern rechnen, vor allem, da sich Eltern des Risikos oft nicht bewusst seien, so Oberarzt Christoph Arneitz. Tatsächlich gaukeln manche Artikelbeschreibungen eine Sicherheit vor, die es praktisch nicht gebe. Denn nicht immer reagieren die Roboter auf Hindernisse. Das betreffe natürlich auch Haustiere im Garten.

Kinder und Mähroboter nicht allein lassen

Wenn der Rasenmähroboter im Einsatz sei, sollen sich Kinder auf keinen Fall im Garten aufhalten, am besten man programmiere den Roboter so, dass er dann mähe, wenn der Nachwuchs im Haus oder Kindergarten sei. Ältere Kinder seien dann eher vor Handrasenmähern und Mähtraktoren in Gefahr, auch hier gebe es immer wieder Verletzungen.