Ärzteprotest
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Chronik

Ärzte riefen zum Protestmarsch auf

Die Kärntner Ärztekammer hat die Spitalsärzte zu einem Protestmarsch am Montagnachmittag unter dem Motto: „Stilles Gehen“ aufgerufen. Protestiert wurde gegen die aus Ärztesicht stockenden Gehaltsverhandlungen und für bessere Arbeitsbedingungen. In der Landesregierung herrschte dazu völliges Unverständnis.

Mitzubringen sei ein weißer Kittel, steht in der Einladung an die Kärntner Spitalsärzte. Damit ausgestattet ging der Protestmarsch um 17.00 Uhr los und führte quer durch die Klagenfurter Innenstadt bis zur Landesregierung.

Die zuständige Landesrätin Beate Prettner (SPÖ) ist aber seit Freitag auf Studienreise, Landeshauptmann Peter Kaiser von der SPÖ sei ebenso verhindert, hieß es im Vorfeld.

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Protestmarsch der Ärztinnen und Ärzte

Mehr Leistung bei gleichem Grundgehalt

„Wir müssen einfach schauen, dass wir wettbewerbsfähig bleiben, dass die Konkurrenzfähigkeit gegeben bleibt und dass wir nicht die Kolleginnen und Kollege verlieren, in andere Bundesländer, in die Niederlassung“, so Markus Opriessnig, der Präsident der Ärztekammer in Kärnten. „In Kärnten muss ein Jungarzt oder eine Jungärztin bis zu 30 Stunden Mehrarbeit leisten, um auf das gleiche Grundgehalt zu kommen wie in der Steiermark“, so Jungärztevertreterin Kim Haas.

Markus Opriessnig, Ärzteprotest
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Unverständnis beim Land

Prettner versuchte laut eigenen Angaben in den vergangenen Tagen mehrfach, die Organisatorin der Demo, Petra Preiss, zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Aus dem Büro Prettner gibt es auch ein zweiseitiges Schreiben, das völliges Unverständnis der Politik gegenüber den Ärzteforderungen mit etlichen Punkten untermauern soll. Die von Preiss geforderte Einspringzulage für alle Berufsgruppen in der Höhe von 200 Euro Brutto sowie ein Gehaltssprung für alle Oberärztinnen und Oberärzte kosten alleine 4,5 Millionen Euro pro Jahr. Geforderte und umgesetzte Maßnahmen als Mogelpackung, Peanuts oder als kein Ergebnis zu bezeichnen, sei ein Hohn, heißt es aus dem Büro Prettner. Schließlich seien das ausverhandelte Millionen aus dem Steuergeld-Topf.

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Gesamtpaket wird weiterverhandelt

Die beiden Maßnahmen sollen kurzfristig und schnell helfen, wird aus der Landesregierung betont. Die Verhandlungen für ein Gesamtpaket würden weiterlaufen, auch mit Beteiligung der Ärztekammer. Allerdings ohne Kurienobfrau Petra Preiss, da sie freiwillig in Pension gegangen sei. Dafür sitze ihre Nachfolgerin am Verhandlungstisch. Diese Verhandlungen würden weiter laufen, der nächste Termin soll demnächst stattfinden. Auch zwischen Land und Ärztekammer soll es am 13. Juni ein gesondertes Gespräch geben. Die Fronten scheinen aber verhärtet.

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Köfer für Rückkehr an Verhandlungstisch

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte von der Landesregierung die sofortige Rückkehr an den Verhandlungstisch: „Die Ärzte bilden das Fundament für ein intaktes Gesundheitssystem und haben heute durch die enorm hohe Anwesenheit ein ganz starkes Signal ausgesendet, dass sich in diesem so wichtigen Bereich etwas zum Positiven verändern muss. Die Zeiten der Gesprächsverweigerung müssen ein Ende haben und die Regierung die politische Verantwortung wahrnehmen. Die Anliegen dürfen nicht weiter ignoriert werden.“

Laut FPÖ Gesundheitssprecher Harald Trettenbrein müsse die SPÖ-Gesundheitsreferentin sich endlich mit den Ärzten an einen Tisch setzen und um ihre berechtigten Anliegen kümmern. „Prettner muss endliche ihre Parteibrille abnehmen und mit den Ärzten reden, statt nur mit der roten Gewerkschaft. Die SPÖ-Verpolitisierung des Gesundheitswesens schadet Kärnten! Es müsste längst eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Landesspitälern, eine Beseitigung der Inländerdiskriminierung und ein attraktiveres Arbeitsumfeld geben, um jungen Ärztinnen und Ärzten den Arbeitsplatz schmackhaft zu machen“, so Trettenbrein.