Babyfüße
Public Domain
Public Domain
Gesundheit

Akademische Hebammenausbildung gefragt

Mehr als 100 Hebammen sind an der Fachhochschule Kärnten in den vergangenen Jahren ausgebildet worden. Das Studium dauert drei Jahre und endet mit dem Bachelor. Die Ausbildung ist gefragt: Auf 30 Studienplätze kommen 200 Bewerbungen.

Das Studium besteht je zur Hälfte aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, sagte Birgit Münzer von der Fachhochschule Kärnten. Die Studierenden bekämen neben der klinischen Ausbildung, schon während des Studiums, viel Input aus der freien Praxis, also der Hausgeburtshilfe.

Einschulung an der Badewanne
ORF
Einschulung in einem Geburtszimmer

Von Anfang an bei Geburten dabei

Bereits ab dem ersten Semester können die Studentinnen bei Geburten dabei sein, bei Skills-Übungen bekommen sie den Feinschliff, um auch den richtigen Umgang mit Müttern in Stresssituationen zu üben. Alle Praktika während des Studiums sind Pflicht und werden nicht bezahlt. Eine Hürde für viele Studentinnen, so auch für Linda Majsik: „Ich bin von Wien nach Klagenfurt gezogen. Ich hab mir hier eine neue Wohnung suchen müssen, habe natürlich wenig Zeit nebenbei zu arbeiten. Das ist ein Vollzeitstudium.“

Birgit Münzer
ORF
Birgit Münzer

Gute Berufsaussichten

Das Interesse am Hebammen-Bachelorstudium ist trotzdem groß. Auf jährlich 30 Studienplätze kommen 200 Bewerbungen. Studentin Laura Schatz sagte: „Ich finde es sehr faszinierend, dass man Frauen und junge Familien in so einer intimen Situation begleiten darf. Dass man die Vertrauensperson für diese Leute darstellt und dass man ganz viel Dankbarkeit zurückbekommt.“ Sie ist bereits im sechsten Semester und damit kurz vor Abschluss ihres Studiums.

Katharina Butolen
ORF
Katharina Butolen

Die Berufsaussichten für Hebammen sind gut. Neben der klassischen Arbeit in Krankenhäusern oder als selbstständige Geburtshelferin haben die Bachelor-Absolventinnen auch die Möglichkeit einer Karriere in Lehre und Forschung.

Tag der Hebammen

Sonntag ist der internationale Tag der Hebammen. Mehr als 100 wurden an der Fachhochschule Kärnten in den vergangenen Jahren ausgebildet. Das Studium dauert drei Jahre und endet mit dem Bachelor. Die Ausbildung ist gefragt: Auf 30 Studienplätze kommen 200 Bewerbungen.

Arbeit als freie Hebamme

Für Hebammen wie Katharina Butolen wäre der Klinikumbetrieb keine Alternative gewesen. Sie ist eine von 49 Hebammen in der freien Praxis. Was sie schätzt ist die Betreuung der Frauen zu Hause, Monate, bevor das Kind auf die Welt kommt: „Der große Unterschied im Krankenhaus zu daheim ist, wir kennen die Frauen. Im Krankenhaus kommen die Frauen und die Hebammen wissen meistens nicht, wer kommt. Da gibt es eine ganz andere Verbindung.“

Oft bleibt aber kleine Alternative zum Krankenhaus, auch wenn alle Vorsorgeuntersuchungen unauffällig gewesen sind. Das Eltern-Kind-Zentrum ist ein Perinatalzentrum, also ausgelegt auf die optimale Versorgung von Früh- und Neugeborenen. 

Gottfrieda Lamprecht
ORF
Gottfrieda Lamprecht

2.611 Geburten geleitet

Eine der wohl längst dienenden Hebammen in Kärnten ist Gottfrieda Lamprecht aus Eisenkappel. Sie half in ihrem Hebammenhaus seit 1969 1.864 Kindern auf die Welt. Insgesamt leitete sie 2.611 Geburten: "Ich wollte Hebamme werden, um die jungen Mütter zu betreuen und ihnen Stütze zu geben. Es war ja nicht so wie heute, wo die Väter mitkommen. Damals haben mir die Männer die Schwangeren an der Haustür übergeben und sind verschwunden. Die sind dann oft zwei, drei Tage nicht mehr gekommen.

Für ihre jahrzehntelange, wertvolle und unermüdliche Arbeit wurde sie in der Vorwoche bei einem großen Kongress vom Landeshauptmann ausgezeichnet. Oft nahm sie im Winter lange Fußmärsche auf sich, um zu den abgelegenen Höfen zu gelangen. Viele Gebärende kamen aber auch ins Hebammenhaus, um das Wochenbett dort zu verbringen. Dass der Hebammen-Beruf einmal akademisch wird, habe sie sich nie träumen lassen, sagte Lamprecht.