Messe Klagenfurt von außen
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Politik

Warten auf Veranstaltungszentrum

In Klagenfurt lässt nicht nur ein neues Hallenbad weiter auf sich warten, sondern auch das seit Jahren geplante Veranstaltungs- und Kongresszentrum auf dem Messegelände. Team Kärnten, ÖVP, FPÖ und NEOS wollen zusammen mit Messe-Aufsichtsratsvorsitzendem Harald Kogler den Druck auf den SPÖ-Finanzreferenten erhöhen.

20 Millionen Euro sollte das Zentrum kosten, doch für die Finanzierung fehlt noch eine schriftliche Zusage der Stadt Klagenfurt über fünf Millionen Euro. Verantwortlich ist Finanzreferent und SPÖ-Vizebürgermeister Philipp Liesnig.

Wenig schmeichelhafte Beschreibungen für Messe

„Nicht mehr zeitgemäß“, „Ostblockcharme“, „schäbig“ – die Zuschreibungen für die Messearena in Klagenfurt fallen wenig schmeichelhaft aus. In der Halle 1 gebe es weder eine Klimaanlage noch Stromverteiler, klagte Veranstalter Thomas Semmler. Messe-Aufsichtsratsvorsitzender Harald Kogler sagte: „Man muss sich echt genieren, wenn man hier Veranstaltungen abhält und das wird auch von Experten so gesehen.“

Umso dringender würde ein neues Veranstaltungszentrum für Kongresse, Konzerte und mehr benötigt, so Kogler. Das Konzept sieht eine entsprechende Sanierung der Messehallen 1 und 5 und einen neuen Eingangsbereich um insgesamt 20 Millionen Euro vor. Zehn Millionen Euro würde die Messe selbst aufbringen, vom Land gibt es eine Finanzierungszusage über fünf Millionen Euro.

Kogler sieht politisches Spiel

Was fehle, sei die Zusage der Stadt Klagenfurt als Messe-Hauptgesellschafter über die restlichen fünf Millionen Euro, so Kogler: „Ich glaube, es ist einfach der politische Wille ganz konkret vom Finanzreferenten. Wobei er grundsätzlich auch ein Bekenntnis zu dem Projekt abgegeben hat. Es ist einfach ein, nennen wir es so, politisches Spiel, das ich als Klagenfurter Bürger absolut nicht verstehen kann.“

Das Team Kärnten, die ÖVP, FPÖ und NEOS nehmen Finanzreferent Philipp Liesnig in die Pflicht, rasch ein Finanzierungskonzept vorzulegen. Team Kärnten-Klubobmann Patrick Jonke wirft ihm wörtlich „Trickserei“ vor. FPÖ-Klubobmann Andreas Skorianz spricht von unverständlicher Blockadehaltung, NEOS-Klubchef Janos Juvan von einer notwendigen Zukunftsinvestition und ÖVP-Landesgeschäftsführerin Julia Löschnig von einem „Turbo“ für die Messe.

Finanzierungsvorschlag mit Lücke

Liesnig unterbreitete einen Finanzierungsvorschlag per Presseaussendung. Er wolle demnach 2,1 Millionen Euro aus dem Verkauf der Benediktinerschule heranziehen, 2,4 Millionen Euro aus Reserven der städtischen UZ Immobilien Besitzgesellschaft und den Rest aus Mitteln des Tourismusverbandes. Die seien zweckgewidmet und dürften gesetzlich gar nicht für bauliche Maßnahmen verwendet werden, konterte Löschnig. Ein Veranstaltungszentrum würde der Messe vier Millionen Euro zusätzliche Wertschöpfung pro Jahr bringen, sagte Aufsichtsratschef Kogler. Die Umsetzung würde wohl mindestens drei Jahre dauern.

Grüne fordern Gesamtkonzept

Die Grünen Klagenfurt fordern ein Gesamtzonzept für die Messe: „Das Messeareal in Klagenfurt braucht ein Konzept und eine Vision. Einen Teil durch ein neues Veranstaltungszentrum aufzuhübschen, entspricht dagegen nur kleinen, aber teuren Ausbesserungsarbeiten an der Fassade“ so Parteiobfrau Margit Motschiunig in einer Aussendung.