Hände groß mit Handy
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Soziales

Gefahren sexueller Inhalte im Internet

Kinder und Jugendliche werden via Smartphone immer häufiger mit sexuellen oder gewalttätige Inhalten konfrontiert. Psychologen und Polizei warnen, dass sich problematische Inhalte massiv auf die Psyche auswirken. Eltern sollen mehr in die Pflicht genommen werden.

Das Handy ist für viele Kinder und Jugendliche ständiger Begleiter. Mit welchen Inhalten sie dabei konfrontiert werden, ist für Erwachsene oft nicht mehr kontrollierbar. Dabei können sich gerade sexualisierte oder gewaltverherrlichende Videos massiv auf die Psyche von jungen Menschen auswirken.

Elisabeth Franz-Stangl
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Psychologin Elisabeth Franz-Stangl

Die klinische Psychologin Elisabeth Franz-Stangl erlebt in ihrer Praxis bei Jugendlichen und schon bei Kindern oft Überforderung: „Weil sie sich in Frage stellen anfangen, weil sie sich denken, das Fiktive ist normal, bin ich dann normal, sie bekommen einen verringerten Selbstwert. Und wo natürliche, psychologische Schutzgrenzen, die das Kind oder der Jugendliche eigentlich hat, dann über den Haufen geworfen werden, weil Scham oder Furcht oder Ängste einfach übergangen werden mit diesen Videos.“

Schäden in der Entwicklung

Inhalte, in denen sexuelle Handlungen in Verbindung mit Gewalt zu sehen sind, können Schäden in der Entwicklung oder der Psyche verursachen, so Franz-Stangl: „Man merkt das im sozialen Umgang mit anderen Kindern, dass die Kinder Hemmungen verlieren. Es gibt auch Studien darüber, dass Kinder, die gewollt oder ungewollt zu solchen Inhalten kommen, vermehrt entweder Opfer oder Täter sind. Weil die Kinder eben nicht wissen, wohin mit dem Bild oder dem Film, was sie gesehen haben. Manche ziehen sich zurück, andere hingegen reagieren mit Aggressionen darauf.“

Frühsexualisierung bei Kinder und Jugendlichen

Die Gefahren, die im Internet lauern, sind den Kindern und Jugendlichen meist gar nicht bewusst, so Miriam Wellik von der Abteilung Kriminalprävention in der Landespolizeidirektion: „Auch wir Erwachsenen sind uns oft nicht bewusst, was tun wir im Internet, wer hat die Möglichkeit, das alles zu sehen. Und wenn wir ehrlich sind, in Österreich gibt es irrsinnig viele Gesetze, aber viele Kinder und Jugendliche kennen diese Gesetze gar nicht. Sie wissen nicht, dass es strafbar ist, kinderpornografisches Material in verschiedenen Netzwerken zu posten.“

Miriam Wellik
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Miriam Wellik von der Abteilung Kriminalprävention

Eltern in die Pflicht nehmen

In der Pflicht seien aber auch die Eltern: „Sobald mein Kind Zugang zum Internet hat, sobald es sein erstes Smartphone bekommt, dann habe ich die Pflicht, mit dem Kind das gemeinsam zu erlernen. Ich würde mein Kind niemals allein mit drei Jahren in den Kindergarten gehen lassen. Weil wir wissen, auf der Straße herrschen Gefahren. Und diese Gefahren gibt es auch im Internet,“ so Wellik. Die Abteilung Kriminalprävention bietet laufend Workshops in Schulen zum Thema „Gefahren im Internet“ an.