Soziales

Neues inklusives Unternehmen von Autark

Der Verein Autark für Chancengleichheit und berufliche Integration hat in Villach ein neues integratives Unternehmen eröffnet: Die autArKerie mit Hofladen und Bistro in der Innenstadt. Generelles Ziel ist es, Erwerbsarbeit für Menschen mit Behinderung, Benachteiligung und psychischen Krankheiten zu ermöglichen.

Gemäß Artikel 27 der UN-Behindertenrechts-Konvention haben behinderte Menschen das Recht, in die Arbeitswelt integriert zu werden und sie sollen auch die gleichen Chancen auf Beschäftigung bekommen wie Menschen ohne Behinderung. Die Realität sieht aber oft anders aus. Arbeiten für 30 Euro Taschengeld im Monat in Behindertenwerkstätten ist für 28.000 Menschen in Österreich die Regel. Autark versucht seit 20 Jahren mit Erwerbs-Arbeitsmodellen gegenzusteuern.

„Integration im Hinterhof funktioniert nicht“

Das neue Projekt wird zu 100 Prozent vom Land Kärnten über die Abteilung 4 für Chancengleichheit finanziert, es ist das dritte in Kooperation von Land und Autark. 500.000 Euro stehen für insgesamt 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung. Sieben arbeiten derzeit schon dort, alle in Teilzeit. Die Tagsätze werden von Autark nicht für Plätze in einer Behindertenwerkstatt, sondern zur Schaffung normaler Arbeitsplätze verwendet. Die autArKerie mit Hofladen und Bistro befindet sich in der Villacher Bahnhofstraße im Max-Palais.

Ein Ort mit viel Frequenz und eine bewusste Entscheidung, sagt Autark-Geschäftsführer Andreas Jesse: „Genau, dass man dorthin geht, wo es Frequenz gibt, um gesehen zu werden. Ich sage jetzt mal ein bisschen provokant, Inklusion im Hinterhof funktioniert natürlich nicht.“

Arbeit und Lohn verändert Menschen

In der autArKerie lassen sich mit einem 50 prozentigen Teilzeitjob 800 Euro netto verdienen. Zum Vergleich, in Werkstätten verdienen Betroffene etwa 30 bis 50 Euro Taschengeld im Monat. Sie arbeiten also ohne Gehalt, Urlaubsanspruch oder Pensionsversicherung. Das Recht auf Arbeit und für die eigene Arbeit auch entlohnt zu werden, mache etwas mit den Menschen, so Jesse: „Das Selbstbewusstsein steigt, die Autonomie steigt, man merkt einfach die Veränderung und die Leute entwickeln sich auch weiter. In den Werkstätten ist halt irgendwann einmal einfach eine Grenze erreicht, weil das innerhalb von fertigen Strukturen funktioniert.“

Wenn Menschen mit ihrem Lohn auch alle Möglichkeiten normaler Arbeitnehmer haben, gebe es automatisch auch persönliche Weiterentwicklung, es finden Lernen und Entwicklung statt, so Jesse.

Projekte von Bistro zu IT

Die autArKerie ist nicht das erste inklusive Kleinunternehmen von Autark. Ende 2019 wurde der Bistro Blitzer im Amt der Kärntner Landesregierung gegründet, es gibt ein Generationen-Cafe im Sozialhilfeverband Völkermarkt und als ältestes Projekt seit 2004 das Chancenforum mit Einzelüberlassungen in allen Branchen, so Jesse: „Im IT-Bereich, in einer Zerlegestraße, haben wir auch Möglichkeiten für Erwerbsarbeit. Da gibt es wieder Menschen, denen passt genau das. Künftig haben wir, das wird im Juni in Betrieb gehen, in einem holzverarbeitenden Betrieb ebenfalls Möglichkeiten für Erwerbsarbeit.“

130 Menschen arbeiten bei Autark weiterhin in einer Behindertenwerkstatt. Bis Ende 2024 sollen dort aber auch insgesamt 220 Menschen mit Behinderung in normalen Erwerbsarbeitsverhältnissen stehen.