Cossplay Darsteller bei Harucon Klagenfurt
ORF/Teresa Krall
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Freizeit

HaruCon: Animes und Mangas in Klagenfurt

Tausende Besucher tauchen an diesem Wochenende in Klagenfurt wieder in die asiatische Comic- und Zeichenkunst ein. Auf dem Messegelände findet derzeit die sechste Ausgabe der Anime- und Manga-Veranstaltung HaruCon statt.

Die HaruCon in Klagenfurt wird von der gemeinnützigen Organisation KOYA umgesetzt, die sich offene Jugendarbeit zum Ziel gesetzt hat. Veranstalterin Silvia Traby von KOYA sagt, es gehe darum, für Jugendliche einen Ort zu schaffen, wo sie sich treffen können: „Eine Gruppe von Kärntner Jugendlichen, allesamt Anime- und Manga-Fans, ist zu uns gekommen und hat gesagt, ob man nicht einmal so eine Convention veranstalten könnte. So ist die erste Ausgabe entstanden.“

Harucon Besucherinnen
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„Man wird aufgenommen, egal, wie man ist“

Fand der Auftakt noch in der Messehalle zwei in kleinem Rahmen mit 300 Besucherinnen und Besuchern statt, wurden vergangenes Jahr 2.500 Besucher über das ganze Wochenende gezählt.

Animes, Mangas

Bei Animes handelt es sich um japanische Zeichentrickfilme und -serien. Als Mangas bezeichnet man die Druckversionen, also japanische Taschenbücher oder Comic-Hefte.

„Die Community, die Liebe zu dieser Szene, zu dieser Kultur wächst einfach immer mehr“, so Traby. Zwischen den jungen Leuten herrsche ein wertschätzender Umgang: „Man wird aufgenommen, egal, wer man ist, wie man ist, wie man aussieht. Ist man dick, dünn, groß, klein. Das ist das Schöne an der Veranstaltung.“

Die HaruCon auf dem Messegelände hat noch bis einschließlich Sonntag ein umfangreiches Programm zu bieten. „Es gibt zwei große Cosplay-Wettbewerbe, wo sich die Cosplayer bewerten lassen können. Es gibt Dance-Workshops und Brettspiele in einem riesigen Gaming-Bereich. Dort werden Turniere – Supersmash und Mario Kart zum Beispiel – veranstaltet. Auch für die Gamerszene ist etwas mit dabei“, sagt die Veranstalterin.

Manga Zeichner Harucon Klagenfurt
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Künstler FinNote aus Slowenien

Kostüme als Aushängeschild

Jasmin Jernej aus Klagenfurt hat schon im Alter von zwölf Jahren durch ihre beste Freundin erste Einblicke in die Anime- und Manga-Welt bekommen. Durch ihren Freund, der auch in der Szene engagiert ist, sei sie ebenfalls eine begeisterte Convention-Besucherin geworden. Sie schätze die Möglichkeit, alte Freude wiederzutreffen, die sie schon seit Jahren kenne, aber auch, neue Bekanntschaften zu schließen.

Cossplay Darsteller bei Harucon Messe Klagenfurt
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HaruCon-Besucherinnen

Ihr Cosplay-Kostüm besteht aus einem weißen, langen Kleid, weißen langen Haaren und Hörnern. „Ich stelle da Kaguya Ootsutsuki von Naruto dar. Das ist eher eine von den negativen Rollen, eine von den Bösen. Sie ist dabei, die ganze Welt von Naruto zu zerstören.“

Naruto ist eine berühmte Mangareihe, also japanische Comicbücher, und auch ein Anime, eine japanische Zeichentrickserie. “Es geht darin um einen kleinen Buben, der von allen verabscheut wird und der der Stärkste von allen werden, mit allen befreundet sein und die Welt retten will“, so die Manga-Liebhaberin. Sie sagt, sie habe sich für genau diese Figur entschieden, weil sie – im Unterschied zu den anderen Charakteren dieses Animes – nicht so oft dargestellt werde.

Viele Stunden ihrer Freizeit habe sie in die Anfertigung ihres Kostüms gesteckt, sagt die Cosplayerin: „Sehr viel, auch wenn das wirklich kein aufwendiges Kostüm ist. Weil ich keine Schneiderin bin, habe ich dafür schon mehrere Stunden und Tage gebraucht.“

Teresa Krall bei Harucon in Klagenfurt
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Luna Lupo (rechts neben Teresa Krall) und andere Besucherinnen

Luna Lupo und ihr Weg in die Cosplay-Welt

Unter die Convention-Besucher mischte sich auch Luna Lupo, eine Cosplay-Influencerin aus Osttirol, die mehr als 600.000 Follower hat. Für sie war die HaruCon in Klagenfurt seinerzeit ihre erste Convention, bei der sie auch Kontakt mit anderen Cosplayern hatte. Für sie sind die Geschichten das Besondere an Anime und Manga: „Es gibt eine große Vielfalt, es gibt so viel Verschiedenes, in das man sich sehr gut hineinleben kann. Besonders als Cosplayer kann man jeder Charakter sein.“

Besonders gerne denkt sie daran zurück, als sie ihre Verlobte durch das Cosplayen kennenlernte. Bald werden für die beiden auch die Hochzeitsglocken läuten.

Teresa Krall bei Harucon in Klagenfurt
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Teresa Krall und Luna Lupo (Cosplay-Influencerin, 600.000+ Follower auf TikTok)

Luna Lupo präsentierte sich diesmal als Lucifer Morningstar aus der Serie „Has Been Hotel“, stilecht in einem sehr ausgefallenen, weiß-rot-gelben Kostüm mit Riesenhut mit Apfel samt Glitzersteinen und einer Lichterkette am Hut. „Das ist eigentlich ein Dämon aus der Unterwelt“, so die Verkleidungskünstlerin, die insgesamt an die hundert Kostüme ihr Eigen nennt. Den Großteil davon fertigte sie selbst an: „Ich habe auch natürlich welche, die ich kaufe oder mit Sachen zusammenbaue, die ich schon zu Hause habe.“ Beim Nähen gehe es nicht viel um Talent. Es gehe hauptsächlich um Übung. „Ich selber bin mit einer Nähmaschine am Anfang nur sehr schwer zurechtgekommen. Mit jedem Cosplay wird es besser“, so Luna Lupo.

„Für einen Tag in andere Rolle schlüpfen“

Bei Cosplay macht man nicht nur die Kostüme selbst und sieht die dann auch gerne an, sondern man schlüpft auch in die Rolle dieser Figur oder taucht in die Welt dieser Figur ein. „Man kann für einen Tag einfach einmal wer anderer sein. Man kann sich so benehmen wie der Charakter, das muss aber natürlich nicht sein. Man kann auch einfach nur Spaß am Anziehen, am Kostüm haben und dann gemeinsam mit seinen Freunden Spaß haben“, sagt die Influencerin aus Osttirol.