Landwirtschaft

Streuobst stirbt immer mehr aus

Der internationale Tag der Streuobstwiese wirft Licht auf den Rückgang dieser traditionellen Obstsorten. Moderne Obstsorten verdrängen die alten und der Platzmangel in modernen Gärten trägt zur Problematik bei.

Einst war es üblich, dass jeder größere Bauernhof eine Streuobstwiese besaß. Heute ist das nicht mehr der Fall, wie Josef Pfeiler, Baumexperte im Bildungszentrum Ehrental, bedauert. Der Bestand an Streuobstwiesen gehe seit Jahren stark zurück: „Durch den natürlichen Ausfall, weil die leben ja auch nicht ewig, aber auch auf Grund der Flächenveränderung. Die richtigen Streuobstflächen sind auch in Kärnten schon sehr rar geworden. Es gibt sie noch im Lavanttal und vereinzelt im Krappfeld, in der Schule haben wir noch einen kleineren Bestand mit 80- bis 90-jährigen Apfelbäumen und Birnbäumen, aber die werden als Auslaufmodell angesehen.“

Kleinkronige Bäume gefragt

Bäume für Streuobstwiesen sind auch kaum mehr erhältlich, denn die Anforderungen von Kundinnen und Kunden veränderten sich: Kleinkronige, langsam bzw. schwach wüchsige Bäume seien besonders gefragt, sagt der Experte: „Die großen Sämlingsbäume auf Sämlingsunterlagen, das wären große Bäume, kommen spät in Ertrag. Man braucht eine gewisse Standweite.“

Es scheitere also nicht selten am Platz, sagt Ronald Pistrol, der Abteilungsvorstand für Gartenbau im Bildungszentrum Ehrental: „Wenn ich einen durchschnittlichen Wohnhausgarten hernehme, der vielleicht zwischen 500 und 1.000 Quadratmeter hat, dann muss ich mir das schon gut überlegen, was ich für einen Baum setze.“

Streuobstwiesen: Zurück zur Natur trotz Makeln

Streuobstkulturen liefern kein makelloses, aber wertvolles Obst, sagt der Gartenbauexperte. Auch Äpfel mit einer nicht ganz optimalen Form oder oberflächlichen Schäden würden sehrwohl auch gut schmecken können. Deshalb gibt es mancherorts wieder eine Rückbesinnung, nicht zuletzt deshalb, weil es auch EU-Förderungen gibt, hieß es am Streuobsttag im Bildungszentrum Ehrental.