23 Volksschulkinder aus einer Klagenfurter Schule waren am Freitag mit drei Erwachsenen auf einem Bauernhof mit einer Schaumühle zu Besuch. Dabei ereignete sich der Unfall, bestätigte Bildungsdirektorin Isabella Penz. Während den Kindern die Funktion der Mühle erklärt wurde, geriet der acht Jahre alte Bub mit den Haaren in einen beweglichen Teil der Anlage. Dabei wurde ihm die Kopfhaut teilweise heruntergerissen. Das Kind wurde von der Rettung ins Krankenhaus gebracht, die Kopfhaut wurde wieder angenäht.
Mutter: „Derzeitige Kommunikation verharmlost den Unfall“
Dem Buben, er heißt Arthur, geht es mittlerweile besser, wie er im ORF-Interview erzählte: „Am Anfang hat es sehr weh getan und dann habe ich nur noch ein bisschen geweint. Dann hat es aufgehört so weh zu tun.“ Der Bub konnte das Krankenhaus mittlerweile verlassen.
Die Mutter des verletzten Buben, Anna Dietrich, ist froh, dass die Operation ihres Sohnes gut verlaufen ist. Die Familie hat einen Anwalt beauftragt und hofft nun, dass der Unfallhergang aufgeklärt wird: „Es ist offensichtlich so, dass den anwesenden Personen die Schwere des Unfalls vielleicht noch immer nicht bewusst ist. Das finde ich sehr erschreckend und die Kommunikation, die derzeit stattfindet, verharmlost den Unfall ganz klar und dagegen muss man sich wirklich aussprechen.“
Schwerer Unfall bei Schulausflug
Bildungsdirektion: Keine Verletzung der Aufsichtspflicht
Wie die Bildungsdirektorin sagte, habe eine interne Prüfung ergeben, dass keine Aufsichtspflichtverletzung stattgefunden habe: „Es ist dann immer die Frage, erfolgt eine Anzeige oder nicht und in diesem Fall ist eine Anzeige über die Eltern erfolgt.“ Die Polizei ermittelt nun, ob am Hof alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten wurden.
Am betroffenen Bauernhof wird der Unfall bedauert, hieß es in einem Gespräch mit dem ORF. Man könne sich nicht erklären, wie der Unfall passieren konnte. Mit unentgeltlichen Exkursen für Schulen habe der Jugend der Beruf des Landwirts nähergebracht werden sollen. Nach diesem Unfall wolle man aber keine Schulen mehr empfangen, hieß es.
Lehrergewerkschaft: Unglückliche Umstände
Stefan Sandrieser, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst sagte, grundsätzlich sei es das Schlimmste, das passieren kann, dass im Rahmen eines Schulausfluges ein Kind verletzt wird: „Die Lehrerinnen und Lehrer haben eine Aufsichtspflicht. Wir seitens der Personalvertretung und der Gewerkschaft weisen auch immer wieder darauf hin, diese Aufsichtspflicht jedenfalls zwingend auch wahrzunehmen, weil man nur dann natürlich in seiner Tätigkeit auch geschützt ist, sollte etwas so Schreckliches passieren.“
In diesem Fall sei die Aufsichtspflicht wahrgenommen worden, sagte auch Sandrieser: „Unglückliche Umstände haben es trotzdem ermöglicht, dass das passiert. Man kann es nicht ganz verhindern.“
Kein Verzicht auf Schulveranstaltungen
An den Schulen werde immer wieder diskutiert, ob es Lehrerinnen und Lehrer noch verantworten können, Schulveranstaltungen wie Skikurse oder Schwimmveranstaltungen in dem Ausmaß durchzuführen, sagte Sandrieser: „Wir haben durchaus auch Fälle, wo Schulen sagen, sie fahren lieber nicht, weil es sich vielleicht um eine Klasse handelt, wo mehrere schwierige Schüler drin sind. Dann sagt man vielleicht, man fährt nicht auf eine Projektwoche oder man fährt nicht auf eine Wien-Woche. Dass das jetzt ein massives Abfallen von Schulveranstaltungen bedeuten wird, das glaube ich eher nicht.“