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Soziales

„Gesund lieben“ in Kärnten

Über Liebe und Sexualität spricht man oft nicht leicht. Bei jungen Menschen mit Migrationshintergrund kommen teilweise noch strengere familiäre Strukturen und religiöse Vorgaben hinzu. Daher gibt es die Initiative der Diakonie de La Tour „Gesund lieben in Kärnten“.

Jede Migrantin, jeder Migrant ist bei den Workshops der Diakonie willkommen. Die meisten kommen aus Syrien oder Afghanistan, aber auch aus dem Iran und dem Irak. Auch, wenn viele glauben, dass per Handy sämtliche sexuellen Fragen im Internet geklärt werden können, dem ist nicht so, sagte Günther Nagele von dem Checkpoint Aidshilfe, der ein Kooperationspartner der Aktion ist: „Es ist bei uns ja nicht viel anders als in muslimischen Ländern, Sexualität ist Teil unseres Lebens, egal wo wir leben. Aber es stimmt natürlich, dass das Sprechen darüber im Iran, in Afghanistan oder in Syrien schon etwas ist, was selten vorkommt.“

Tabuthema in Herkunftsländern

Themen wie Liebe, Sexualität, Beziehung oder Geschlechtsidentität beschäftigen auch junge Menschen mit Migrationshintergrund. Allerdings ist es für sie wegen ihrer Nationalität oder ihres Glaubens oft noch schwieriger, darüber offen zu reden und sich zu informieren, sagte Marcel Leuschner, er ist Fachbereichsleiter für Asyl, Migration und Integration der Diakonie De La Tour: „Überraschend ist manchmal, dass egal welches Alter und auch höhere Altersklassen teilweise wenig Wissen zu den Themen der Familienplanung und entsprechenden Verhütung haben, aber auch zu sexuell übertragbaren Erkrankungen. Also man merkt, das Thema ist wichtig.“

Gesund lieben in Kärnten

Großer Bedarf

Seit fünf Jahren werden Migrantinnen und Migranten in Workshops die Themenbereiche rund um Sexualität nähergebracht. Verena Neri von der Integrationsabteilung in der Diakonie sagte: „Wir haben 2019 gestartet mit einem ganz kleinen Pilotprojekt und haben gemerkt, da ist wirklich viel Bedarf. Wir gehen in Deutschkurse, wir gehen in Arbeitsmarktprojekte, aber auch Asylquartiere haben gesagt, das müsste es mehr geben, bitte können Sie noch einmal kommen, als auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst.“

Falls Sprachbarrieren auftauchen, gibt es Dolmetscher, die Informationsbroschüren sind in vielen Sprachen gedruckt. Das Projekt finanziert sich aus Spenden an die Diakonie, auch das Land Kärnten zahlt mit.