Hoch über Mallnitz und dem Tauerntal ist Otmar Striednig am liebsten unterwegs: „Da bin ich sicher öfters, es wird zwischen zehn und 15 Mal sein, Sommer wie Winter. Die Gipfel rundherum die bewandere ich und versuche, meine Ruhe zu finden.“ Im Winter unternimmt er Skitouren, persönlich mag er den Winter auch lieber als den Sommer.
Bereits sein Vater war Heeresbergführer. Das Wandern und unterwegs sein in den Bergen wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Als junger Erwachsener war Striednig auch Skilehrer in Mallnitz. Damals blühte der Tourismus: „Ja, das war einfach lustig, weil die Gäste den Tagesablauf bestimmt haben und nicht der Skilehrer. Es war zwar so, dass wir schon Unterrichtseinheiten gemacht haben, aber die Geselligkeit stand im Vordergrund. Es war eine wilde Zeit, ja kann man so sagen.“ Das war Mitte der 1970er und Anfang der 1980er Jahre.
Erster Antrag wurde abgelehnt
Zwar wurde Otmar Striednig in Mallnitz geboren, zunächst lebte er aber in Spittal/Drau und besuchte dort die Volksschule. Als seine Großeltern starben, übernahm seine Mutter das Haus in Mallnitz und ab diesem Zeitpunkt lebte er auch hier und wurde durch Freunde auf die Bergrettung aufmerksam: „Ich hab dann im Jahr 1975 einen Antrag gestellt. Der wurde aber damals vom Obmann abgelehnt mit der Aussage, Bursche, du musst mal ein bisschen Bergsteigen lernen. Ich kannte aber zu der Zeit auch schon dessen Sohn, der war Bergführer, und mit dem konnte ich viel mitgehen und 1978 ist mein Antrag dann durchgegangen.“
Fünf bis zehn Einsätze pro Jahr
Alpinistische Grundkenntnisse sind auch heute noch Grundvoraussetzung. In der Bergrettung erhält man dann über Ausbildungstools den Feinschliff. Damals gab es fünf bis zehn Einsätze pro Jahr: „Es waren schon spezielle Leute in den Bergen unterwegs, aber nicht diese Massen, und deswegen haben sich auch die Einsatzzahlen eher gering gehalten. Es war damals auch die Verständigung ganz anders und bis die Bergrettung einmal zum Tragen gekommen ist oder beziehungsweise verständigt war, das hat gedauert. Es war schon eine herausfordernde Zeit für den Verunfallten.“
Als Otmar Striednig vor 18 Jahren Chef der Bergrettung wurde, hatte fast keine Ortstelle ein eigenes Auto. Man sei mit dem Privat-Pkw zum Einsatz gefahren. Was sich sonst noch verändert hat in den vergangenen, fast zwei Jahrzehnten: „Wir haben in der Zeit sehr viele Einsatzstellen umgebaut, neugebaut, renoviert. Wir haben uns im technischen Bereich und im Ausrüstungsbereich gewaltig entwickelt.“ Auch in der Ausbildung habe sich viel getan: „Früher hat man ein Bergsteiger sein müssen mit Erste-Hilfe-Ausbildung. Jetzt muss man ja schon fast ein Sanitäter sein.“
Alarmierung über Vierteltelefon
Auch im Bereich der Alarmierung habe sich viel getan. Während seiner Anfangszeit gab es noch das Vierteltelefon: „Da ist dann der Nachbar zum nächsten Nachbar gelaufen und hat dann gesagt, du, da haben wir was gekriegt und wir treffen uns in der Einsatzzentrale.“ Heute kaum vorstellbar, jeder hat ein Handy: „Gott sei Dank haben wir aber auch die Verbindung mit den Flugeinsatzstellen und wenn das Wetter passt, können wir da sehr gut kooperieren und schnell den Verunfallten helfen.“
Zurück zu den Wurzeln
Jetzt gibt Striednig die Landesleitung ab. Der Bergrettung wird er aber erhalten bleiben: „Ich werde wieder zur Ortstelle zurückkehren. In welcher Form, das muss ich mir erst überlegen, weil vorerst möchte ich ein paar Projekte umsetzen, die ich in der Vergangenheit nicht umsetzen konnte. Schauen wir mal, was sich entwickelt. Ich werde ein normales Mitglied in der Ortsstelle Mallnitz sein, werde aber vorerst eher mal zurückhaltend wirken.“