Der SchnellreportagwAgen des Orf
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Chronik

Das Radio im Katastrophenfall

Im kärnten.museum ist am Donnerstagabend die Ausstellung „Immer auf Sendung“ zur Geschichte von 100 Jahre Radio in Österreich eröffnet worden. Besonders im Katastrophenfall ist das Radio eine der wichtigsten Informationsquellen. Denn wenn der Strom großflächig ausfällt, hilft einem auch ein Handy nicht mehr.

Wichtig war zum Beispiel in den vergangenen Sommern die Information der Bevölkerung bei den großen Unwettern. Zivilschutzalarm wurde ausgerufen und die Menschen via Radio darüber informiert. Geht man weiter zurück ins Jahr 1986 hielt die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl die Welt in Atem. Auch damals hielt das Radio die Bevölkerung auf dem Laufenden.

Im Inneren des Schnellreportagewagens
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Von der Eröffnung wurde natürlich live aus dem Schnellreportagewagen von Radio Kärnten berichtet

Landeshauptmann informierte Bevölkerung

Nach einer Krisensitzung der Kärntner Landesregierung teilte Landeshauptmann Leopold Wagner in einer Hörfunksondersendung damals mit, dass die Ergebnisse der Messungen der Radioaktivität kein Anlass zur Beunruhigung seien. Dennoch empfahl Wagner den Eltern als Vorsichtsmaßnahme, Kleinkinder bis zum Alter von sechs Jahren nicht außer Haus zu lassen. Den Geschäftsleuten wird nahe gelegt, Lebensmittel nicht im Freien anzubieten.

Ausstellungen alter Radio im Landesmuseum
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Ausstellung im Landesmuseum mit alten Radios

ORF muss auch ohne Strom 72 Stunden weitersenden

In der Zwischenzeit veränderte sich die Medienwelt stark – trotzdem hat das Radio im Notfall noch immer eine sehr wichtige Funktion, sagt der Katastrophenschutzreferent des Landes Kärnten Daniel Fellner (SPÖ): „Das Problem ist, dass meistens die Energieversorgung zusammenbricht oder überhaupt großflächig kein Strom zur Verfügung steht. Hier haben wir eine Kooperation mit dem ORF. Der ORF hat eine Verpflichtung, 72 Stunden lang weiter senden zu können, wenn es keinen Strom gibt.“ Man sollte vorsorgen, so Fellner und schauen, dass man ein batteriebetriebenes Radio zu Hause habe.

In der NS Zeit wurden Radios verschenkt
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In der NS-Zeit diente das Radio zur Übermittlung von Propaganda, dazu wurden Radios sogar verschenkt. Auch das arbeitet die Ausstellung auf.

Tschernobyl und Unwetterkatastrophen seien nur einige Beispiele für Situationen, in denen Radio Kärnten der Bevölkerung in schwierigen Zeiten zur Seite stand, sagte Karin Bernhard, Landesdirektorin des ORF Kärnten: „Wir waren gleich live dort. Wir konnten die Leute informieren, wo es gefährlich sein könnte, was man alles tun kann. Aber nicht nur dann live berichten, was alles passiert aufgrund der Unwetterkatastrophe, sondern auch danach helfen wir mit Spendenaktionen zusammen mit unseren Hörerinnen und Hörern.“

Von der RAVAG bis heute

Mit der Gründung der RAVAG, der ersten österreichischen Rundfunkgesellschaft, 1924 wurde das Radio in Österreich heimisch. Radio gehört wurde in den Wohnzimmern, am Arbeitsplatz, in den Gasthäuser und dann auch im Auto, heute auf dem Smartphone. 100 Jahre Radio bedeutet 100 Jahre technische Innovation, Information und Unterhaltung. Die Ausstellung widmet sich der Geschichte aber auch der Zukunft des Radios, Stichwort künstliche Intelligenz.