Chronik

Kein Streik der niedergelassenen Ärzte

Die 512 niedergelassenen Allgemeinmediziner und Fachärzte in Kärnten bekommen dauerhaft um fünf Prozent mehr Honorar, dazu vier Prozent als Einmaleffekt. In einer Umfrage hatten sich 51,5 Prozent der Ärztinnen und Ärzte für die Annahme des Angebots ausgesprochen. Damit wurden Protestmaßnahmen vorerst knapp abgewendet.

Vergangene Woche wurde eine Umfrage gestartet, elektronisch oder per Post. 493 Ärztinnen und Ärzte wurden angeschrieben, 377 nahmen teil, was 76,5 Prozent entspricht. Davon stimmten 194 (51,5 Prozent) für die Annahme, 183 (48,5 Prozent) dagegen. Wilhelm Kerber, der Sprecher der niedergelassenen Ärzte: „Das Ergebnis ist denkbar knapp, aber es besteht doch ein Überhang zu den positiven Stimmen. Bedenklich ist aber schon, dass man aus diesem Ergebnis eine große Unzufriedenheit der Kassenärzte ableiten kann, insbesondere im Bereich der Allgemeinmedizin. Im Vergleich zu den Fachärzten war hier die Ablehnung des vorliegenden Angebots deutlich höher.“

„Lösung für Probleme finden“

Für das erste seien die angedachten Protestmaßnahmen abgewendet worden, sagte Kerber. Es sei aber auch den Vertragspartnern bewusst, dass man die bestehenden Defizite vor allem im Bereich der Allgemeinmedizin lösen müsse. Da gehe es nicht nur um das Tarifmodell, sondern auch die Arbeitsbedingungen und die Bürokratie. Für das Jahr 2025 müsse es Lösungen geben, sonst werde die Situation mit Kampfmaßnahmen nur prolongiert, so Kerber.

„Man rettet sich von Jahr zu Jahr drüber“

Im Herbst werde weiterverhandelt für das kommende Jahr, sagte Kerber. Es müsse dem Verhandlungspartner bewusst sein, dass das System am Kippen sei: „Einerseits wird ja in Aussicht gestellt, dass ein neues Tarifmodell kommt, auf das wir seit Jahren warten, aber leider liegt noch keines am Tisch. Das bisherige System wird von allen Beteiligten als völlig unzureichend in vielen Bereichen gesehen. Man rettet sich von Jahr zu Jahr hinüber.“

Jetzt sei aber ein Punkt erreicht, an dem so nicht weiterkommen werde. „Die Politik verspricht viel, aber sie stellt offenbar zu wenige Mittel zur Verfügung, und die ÖGK ist offenbar nicht bereit, hier größere Sprünge zu machen, um sich über diese Situation, bis ein neues System steht, adäquat hinüberzuretten.“

Reaktion

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer begrüßte, dass es bei den niedergelassenen Ärzten vorerst zu keinem Streik komme und forderte die Verhandlungen zwischen der Gesundheitskasse und der Ärzteschaft rasch wiederaufzunehmen. Es müsse ein neues Tarifmodell geschaffen werden.