Laut der Untersuchung von Patientenanwaltschaft Vertretungsnetz werden pro Jahr in Kärnten 103 Patientinnen und Patienten gerechnet auf 100.000 Einwohner fixiert. Mit dieser Zahl liegt Kärnten an der Spitze in Österreich. Das wurde erstmals erhoben und sorgt für Irritationen. Werden in Kärnten also überdurchschnittlich viele Patientinnen und Patienten in der Psychiatrie fixiert?
Michael Scherf, der Sprecher des Vereins, sagt nein. In Kärnten würden mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Zum einen ist Kärnten relativ überaltert. Fixierungen in der Alterspsychiatrie bei Demenzkranken oder an Altersdepression leidenden Menschen kämen immer wieder vor. Auch das Fixieren im Rollstuhl, damit der Patient nicht herausfalle, könnte sich in dieser Statistik niederschlagen. Es werde weitere Untersuchungen zu diesem Thema geben.
Klagenfurt und Villach bei Fixierungen Schlusslichter
Ein anderes Bild ergibt sich dann, wenn man die Fixierungen auf die Patientenanzahl in den psychiatrischen Abteilungen in Klagenfurt und Villach hoch rechnet. Da liegt Kärnten mit Tirol und Salzburg an letzter Stelle.
Während in Wien, Burgenland und Niederösterreich jeder zweite Patient fixiert wird, ist das in Kärnten jeder dritte bis vierte. Michael Scherf sagte, das hänge mit den neuen Psychiatrieabteilungen in den Krankenhäusern zusammen. In den geschlossenen Abteilungen werden in Kärnten neue, gute Konzepte umgesetzt, die den Patienten mehr Freiheiten bringen, betonte Scherf. In Wien beispielsweise gebe es keine geschlossenen Abteilungen, deshalb müsse mehr fixiert werden, so Scherf, der die neu gewonnen Daten beim großen Psychiatriekongress nächste Woche in Wien präsentieren wird.