Das Fernheizwerk von Weißenstein
ORF
ORF
Chronik

Fernwärme Weißenstein ist pleite

Die Betreiber des Biomassekraftwerks in Weißenstein sind pleite. Rund 100 Wohnungen und Häuser sind an das Fernwärmenetz angeschlossen, ebenso wie wichtige Einrichtungen der Gemeinde. Diese Woche soll es einen Kälteeinbruch geben, geheizt werden könnte dann nur mit Heizstrahlern.

Es war damals vor 30 Jahren eines der ersten Biomassekraftwerke in Kärnten, jetzt ist es wohl auch eines der ersten, das insolvent ist. Die Schulden betragen laut Bürgermeister Harald Haberle (SPÖ) mehrere hundert tausend Euro.

Gemeinde Weißenstein
ORF
Gemeinde Weißenstein im Drautal

Geschäftsführer Georg Kenzian wollte nicht vor die Kamera des ORF, er erklärte aber, dass man den Kunden einfach jahrelang zu wenig verrechnet habe. Vor ein paar Monaten wurde auch noch der Heizkessel kaputt. Die 50.000 Euro Ölkosten für die alternative Fortführung des Biomassekraftwerks habe man sich nicht mehr leisten können. So ganz will der Bürgermeister diese Argumentation aber nicht verstehen: „Ich hätte mir vorgestellt, dass man einen Sanierungsplan mit Gemeinden und Land aufstellt, damit man weiter heizen kann. Ist leider nicht geglückt.“

Bürgermeister Harald Haberle von der SPÖ
ORF
Bürgermeister Harald Haberle (SPÖ)

Bürger hätten Vorwarnung geschätzt

Nicht nur die 100 Haushalte, auch die Gemeinde, das Kulturzentrum, die Volksschule, nirgends funktioniert die Heizung mehr. Die, die erst vor einem Jahr einem kostenintensiven Fernwärmeanschluss zugestimmt hatten, fühlen sich jetzt nicht gerade Ernst genommen.

Heizwerk in Weißenstein ist pleite

Die Betreiber des Biomassewerks in Weißenstein sind pleite. Rund 100 Wohnungen und Häuser sind an das Fernwärmenetz angeschlossen, ebenso wie wichtige Einrichtungen der Gemeinde. Es soll nun Gespräche mit Interessenten geben. Kommende Woche soll es einen Kälteeinbruch geben, geheizt werden könnte dann nur mit Heizstrahlern.

Peter Pacher, ein betroffener Anrainer: „Abgesehen von der Höhe der Bankschulden und der nicht gebildeten Rücklagen wäre es meiner Meinung nach fair gewesen, wenn der Betreiber gesagt hätte, es könnte zu Problemen kommen.“

Heizstrahler wurden bereitgestellt
ORF
Heizstrahler stehen bereit

Suche nach neuen Betreibern

Jetzt soll laut Bürgermeister schleunigst mit potenziellen neuen Betreibern Kontakt aufgenommen werden, die allerdings auch wissen müssen, dass das gesamte Leitungsnetz von knapp zwei Kilometern auch schon 30 Jahre alt ist und neu verlegt werden muss. Fürs Erste können sich die betroffenen Bürger jetzt Elektro-Heizstrahler in der Gemeinde abholen.