Hubschrauber schwebt nahe am Boden
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Chronik

Frauen zeigen wenig Interesse am Heer

Frauen interessierten sich nur mäßig für einen Job beim Bundesheer. Um die Quote zu erhöhen, wurde vor einem Jahr ein freiwilliger Grundwehrdienst für Frauen eingeführt, in Kärnten ist das Interesse aber auch dafür überschaubar.

Noch bis 19. April führt das Bundesheer Luftlandeübungen im Raum Klagenfurt und Sankt Veit durch. Fünf Hubschrauber und 150 Elitesoldaten des Klagenfurter Jägerbataillons und der Villacher Pioniere stehen dafür im Einsatz – mehr dazu in Bundesheer übt für „Cyber-Krieg“.

Nur wenige Frauen beim Bundesheer

Frauen interessierten sich nur mäßig für einen Job beim Bundesheer, ganze elf sind es in Kärnten. Um die Quote zu erhöhen, wurde vor einem Jahr ein freiwilliger Grundwehrdienst für Frauen eingeführt, in Kärnten ist das Interesse auch dafür überschaubar.

Trainiert werden der Hubschraubertransport sowie der Umgang mit Waffen und Ausrüstung. Unter den Soldaten sind auch Frauen, die gerade ihren freiwilligen Grundwehrdienst absolvierten und nun eine weitere Karriere im Heer anstreben. Eine von ihnen ist die 21-jährige Angelina Tukatsch: „Ich bin vorher in die Schule gegangen, habe Matura gemacht und mir schon lange überlegt, zum Heer zu gehen. Primär, weil ich gerne den Pilotenschein machen würde.“

Angelina Tukatsch
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Angelina Tukatsch

„Viele verschiedene Ausbildungen“

Elena Schöler ist 18 Jahre alt und auch bei der Übung dabei: „Wir machen ganz viele verschiedene Ausbildungen. Wir haben schon den Sprenggehilfen gemacht, wir haben Kampfmittelabwehr aller Truppen gemacht und jetzt gehen wir Hubschrauberfliegen, das finde ich einfach ziemlich cool.“ Sie würde gerne für die Kaderpräsenzeinheit (KPE) unterschreiben, wobei man sich für drei Jahre verpflichte, ins Ausland gehen könne und das auch finanziell sehr gut abgegolten werde, so Schöler. „Und es schaut im Lebenslauf sehr gut aus.“

Elena Schöler
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Elena Schöler

„Derzeit elf Frauen in Kärnten“

Noch hält sich die Zahl der weiblichen Soldatinnen in Kärnten aber in Grenzen, sagte Gerlinde Wißounig. Sie ist Gleichbehandlungsbeauftragte und Offizierstellvertreter: „Im Moment haben wir im System elf Frauen, die in ganz Kärnten verteilt sind in unterschiedlichen Dienststellen und Dienstgraden.“

Gerlinde Wißounig
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Gerlinde Wißounig

Mehr Mädchen und Frauen ansprechen

1998 kamen die ersten Frauen zum Heer. Auf lediglich fünf Prozent wuchs der Anteil der weiblichen Soldaten seitdem, so Wißounig. Schön wären 25 oder gar 50 Prozent, aber man müsse jetzt diese halten, die man habe und hoffentlich neue bekommen. Mit ein Grund für die niedrige Quote sei auch die fehlende Sichtbarkeit von Frauen beim Heer, so Wißounig: „Wir sind nicht so vertreten, wie vielleicht bei der Polizei, die im Kindergarten schon mit der Verkehrserziehung beginnt.“

Grundwehrdienst für sechs Monate

Mit der Einführung des freiwilligen Grundwehrdienstes vor einem Jahr wurde Frauen der Zugang zum Heer erleichtert. Sechs Monate lang können sich Frauen dabei ohne weitere Verpflichtung entscheiden, ob sie den Soldatenberuf ergreifen wollen. Wie auch ihre männlichen Kollegen, die die Wehrpflicht absolvieren, müssen Frauen dafür die Stellung durchlaufen und rücken dann zu den jeweiligen Terminen ein. Wißounig sagte dazu: "Der Anteil ändert sich immer wieder, anfangs gab es regen Zuspruch, die Damen haben aber auch zwischendurch festgestellt, dass es nichts für sie ist. Manche wechselten auch zur Polizei. Die Frauen, die dabei blieben, seien aber recht begeistert, so Wißounig. Ihnen stehen alle Bereiche offen.

Eine Karriere in Uniform ist aber kein Muss beim Bundesheer. So sei im zivilen Bereich genauso eine Lehre zur Flugzeugtechnikerin oder Kfz-Mechanikerin möglich. Veranstaltungen wie der Girls’ Day sollen das Interesse wecken. Er findet heuer wieder am 25. April in der Khevenhüller Kaserne in Klagenfurt statt. Gemeinsam mit anderen Einsatzkräften werden dort sämtliche Berufe in Uniform vorgestellt.