Rettungswagen fährt aus Garage
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Chronik

Ein halbes Jahrhundert Zivildienst

50 Jahre ist es her, dass die ersten Zivildiener in Kärnten ihren Dienst angetreten haben. Zu Beginn waren sie eine kleine Gruppe und wurden kritisch gesehen. Mittlerweile sind sie für viele Einrichtungen kaum mehr wegzudenken. Mehr als 600 Kärntner entscheiden sich pro Jahr für den Zivildienst, es würden aber viel mehr gebraucht.

Vor 50 Jahren waren Zivildiener noch die Ausnahme. Sie mussten sogar vor einer Kommission genau erklären, warum sie keinen Militärdienst absolvieren wollen. Der ehemalige Grüne Landesrat Rolf Holub war 1974 einer der ersten Zivildiener in Kärnten.

Rolf Holub als Zivildiener
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Rolf Holub als junger Zivildiener

„Es war schon ein Aufschrei um mich herum, die Zivildienstkommission, da war der Druck schon massiv. Man hat zu mir gesagt, sie werden nie einen Staatsposten bekommen.“

Rolf Holub
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Rolf Holub heute

„Dienstpläne selbst gestaltet“

Dafür hatte man als Zivildiener so einige Freiheiten: „Weil sich keiner ausgekannt hat, was machen wir mit den komischen Zauseln. Wir haben uns selber die Dienstpläne zusammengestellt, haben 24 Stunden durchgearbeitet, dann zwei Tage frei gehabt.“ Das wäre heute kaum denkbar. Diese Woche traten die nächsten Zivildiener ihren Dienst an, auch beim Roten Kreuz. Nun werden sie auf die Herausforderungen der kommenden Monate vorbereitet.

Einschulung beim Roten Kreuz
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Einschulung beim Roten Kreuz

Unverzichtbar im sozialen Bereich

Die Zivildiener sind für viele Einrichtungen unverzichtbar. Laut der Abteilung für Katastrophenschutz in der Landesregierung können aber derzeit nur 80 Prozent der Plätze in Kärnten belegt werden, 160 blieben unbesetzt. Das ist österreichweit die niedrigste Quote, so Klaus Pabautz, der Landesgeschäftsleiter des Roten Kreuzes: „Wir hatten in den letzten Jahren zu kämpfen mit geburtenschwachen Jahrgängen. Derzeit sind wir mit 250 recht gut unterwegs, bis zu 290 Zivildienstleistende könnten wir pro Jahr aufnehmen.“

50 Jahre Zivildienst

Genau 50 Jahre ist es her, dass die ersten Zivildiener in Kärnten ihren Dienst angetreten. Zu Beginn waren sie eine kleine Gruppe und wurden kritisch gesehen. Mittlerweile sind sie für viele Einrichtungen kaum mehr wegzudenken. Mehr als 600 Kärntner entscheiden sich pro Jahr für den Zivildienst, es würden aber viel mehr gebraucht.

Caritas-Direktor war selbst Zivildiener

50 Zivildiener sind bei der Caritas in Kärnten engagiert. Sie helfen in der Pflege aber auch im Eggerheim für wohnungslose Menschen in Klagenfurt. Ernst Sandriesser, Direktor der Caritas Kärnten, sagte, es gebe eine Grundschulung, wo sie das Wichtigste lernen, dann sei es learning bei doing. Er selbst habe von 35 Jahren im Eggerheim Zivildienst geleistet, so Sandriesser.

Juan arbeitet im Eggerheim
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Juan bei der Arbeit im Eggerheim

Juan Armando Svetnik ist Zivildiener bei der Caritas und arbeitet im Wohnungslosenheim in Klagenfurt. Ständig läutet es an der Tür oder am Telefon. Wenn er gerufen wird, muss er meist schnell reagieren: „Es ist schön, weil man viel mit Leuten sprechen kann und viel über die Menschen lernt. Egal in welcher Situation, sie haben immer einen guten Humor.“ Nach dem Zivildienst will Juan auch weiterhin hier bleiben.