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Wirtschaft

Schwierige Zeiten für Buchhändler

Der Buchhandel ist ins Stocken geraten, der Absatz eingebrochen. Die Inflation trieb die Kosten für Personal, Energie, Transport und Miete deutlich in die Höhe, die Buchpreise sind aber nahezu gleich geblieben. Branchenvertreter sprechen von einer alarmierenden Situation. In Kärnten gibt es nur noch 42 Buchhändler.

Das Ostergeschäft verschaffte den heimischen Buchhandlungen im März zwar ein Umsatzplus, die gestiegenen Kosten können damit aber kaum gedeckt werden, so Buchhändlerin Barbara Kreiner aus Spittal an der Drau: „Zurzeit ist es sicher so, dass es ein wenig auf die Substanz geht, und auf Dauer ist das einfach nicht gesund.“ Viele überleben die zunehmenden Herausforderungen nicht. Die Zahl der Buchhändler geht stark zurück, warnen Branchenvertreter. So gibt es nur mehr 41 Buchhändler in Kärnten. Ingrid Parzer von der Wirtschaftskammer sagte: „Vor zehn Jahren gab es noch 55 aktive Mitglieder und das ist ein Minus von 22 Prozent.“

Branchenvertreter: „Arbeitsplätze sind in Gefahr“

Schon vor der Coronapandemie hatte es die Branche nicht einfach. Jetzt habe sich die Situation verschärft, Arbeitsplätze sind in Gefahr, so Buchhändler und Branchensprecher Helmut Zechner: „Ich muss derzeit mit einem rigorosen Sparprogramm arbeiten und habe meinen Personalstand um fast 15 Prozent reduziert. Das sind vier Mitarbeiter im Ausmaß von drei Vollzeitarbeitskräften.“

Buchhändler schlagen Alarm

Senkung der Steuer wird gefordert

Auch die Buchpreisbindung, die in Österreich einen Mindestpreis für Bücher festlegt, hilft nicht, die Kosten zu decken. Die Branche fordert daher, den jetzigen Steuersatz von zehn Prozent auf Bücher deutlich zu senken. Zechner: „Wir sind im Vergleich im europäischen Umland ein Hochsteuerland auf Bücher. In Deutschland liegt der Steuersatz bei sieben Prozent, in Südtirol bei vier, in der Schweiz bei 2,6. Oder in England und in Irland gibt es überhaupt keine Steuer auf Bücher und daher fordert der Buchhandel ganz vehement eine deutliche Senkung der Umsatzsteuer auf wenigstens vier oder noch weniger Prozent.“

Damit würde sich die Handelsspanne für die Betriebe verbessern und die Überlebenschancen erhöht werden. 30 Millionen Euro würde die Maßnahme den Bund kosten, bis jetzt gab es von Seiten des Finanzministeriums eine Absage dazu. Für Zechner unverständlich, denn: „Die Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu einem Drittel aller Buchhandlungen in den nächsten drei Jahren die Türen schließen werden müssen. Das ist schon eine relevante Zahl.“

Auswirkungen auf Lesekompetenz

Schließen Buchhandlungen, dann wirke sich das auch auf die Bildung, die Kultur und die Wirtschaft aus, so Zechner: „Mit jeder geschlossenen Buchhandlung geht eine Wissens- und Kulturtankstelle verloren, was sich zwangsläufig auf die Lesekompetenz der ÖsterreicherInnen auswirken wird und ohne dieser ist man am wirtschaftlichen und demokratiepolitischen Lebensweg nachweislich benachteiligt.“

Ein neues Genre am Büchermarkt lässt zumindest etwas Hoffnung aufkeimen. So finden etwa immer mehr junge Erwachsene wegen aufwendig gestalteter Romane wieder den Weg in die Buchhandlung, sagte Buchhändlerin Barbara Kreiner: „Wir haben auch Jugendliche, die die Erstausgabe schon vorbestellen, weil sie wissen es wird ein wunderschönes Buch und es ist einfach für das Herz gemacht.“