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Wirtschaft

Almdorf Seinerzeit in Konkurs

Die Almdorf Seinerzeit Touristik AG in Patergassen im Bezirk Feldkirchen ist in Konkurs. Die Firma stellte am Montag am Landesgericht Klagenfurt Insolvenzantrag. Die Passiva betragen 34,5 Millionen Euro. 120 Gläubiger und 33 Mitarbeiter sind betroffen. Das Almdorf auf dem Falkert besteht aus Chalets höherer Preisklasse.

Laut Alpenländischem Kreditorenverband wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet. Es handle sich um ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Nach Informationen des KSV1870stehen Passiva in Höhe von 34,5 Millionen Euro Aktiva von 17,1 Millionen Euro gegenüber.

Die Firma plane die Fortführung des Unternehmens sowie den Abschluss eines Sanierungsplans. Umsatzeinbußen während der Covid-19 Pandemie und Fehlinvestitionen hätten zu der Überschuldung geführt. 1994 wurde das Unternehmen als Aktiengesellschaft gegründet. Gegenstand sind Errichtung, Erwerb, Veräußerung, Verwaltung und Betrieb von Feriendörfern, Apartmenthäusern, Hotels, Restaurants und andere Betriebe und Anlagen im Tourismussektor.

Zwei Dörfer in den Nockbergen

Die Firma ist besser bekannt als „das Hoteldorf“ in der Gemeinde Ebene Reichenau. Auf rund 1.400 Meter Seehöhe werden in ländlicher Atmosphäre zwei Dörfer bestehend aus 51 Chalets betrieben. Die beiden Dorfteile „Fellacher“ und „Kleeangerle“ liegen auf zwei Nockbergplateaus. Leistungen wie Übernachtungen in Chalets und Almhütten mit Wellness- und Spa-Bereichen werden angeboten, außerdem gibt es mehrere Restaurantbetriebe.

2014 wurde das Almdorf ausgebaut und die Zahl der Hütten fast verdoppelt. Zur Finanzierung wurden auch einige Hütten verkauft. 2,4 Millionen Euro an Fördermitteln wurden damals von EU, Bund und Wirtschaftsförderungsfonds für das Projekt zur Verfügung gestellt, 17,5 Millionen Euro wurden in die Erweiterung des Almdorfes investiert. 2015 hatte die Landesregierung eine Förderung in der Höhe von drei Millionen Euro überraschend zurückgezogen. Vor zwei Jahren herrschte dann wegen der Zwangsversteigerung des 1.173 Hektar großen Areals um 20,74 Millionen Euro Aufregung. Im letzten Augenblick wurde damals eine Zahlungsvereinbarung vorgelegt.

Umsatzrückgänge auch durch Pandemie

In den vergangenen Jahren sei es pandemiebedingt zu Umsatzrückgängen und Liquiditätsengpässen gekommen, hieß es von dem Unternehmen. Angesichts dessen habe man zahlreiche Maßnahmen ergriffen, so wurde etwa die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduziert und verbliebenes Personal zur Kurzarbeit angemeldet. Weiters wurden Darlehen aufgenommen, einzelne Grundstücke und Chalets verkauft sowie Covid-19-Förderungen in Anspruch genommen. Darüber hinaus wurde mit Investoren verhandelt, die an Liegenschaftskäufen oder Unternehmensbeteiligungen interessiert waren. All das habe aber zu „keiner deutlichen Ergebnisverbesserung“ geführt.