Angeklagter im Gerichtssaal
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Chronik

Missbrauchsprozess gegen Artisten vertagt

Wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen ist am Freitag ein ehemaliger Zirkusartist vor Gericht gestanden. Der 39 Jahre alte Deutsche wird beschuldigt, während eines Gastspiels vor etwa zehn Jahren zwei Mädchen in seinem Wohnwagen missbraucht zu haben. Zur Hörung weiterer Zeugen wurde vertagt.

Der Fall liegt so lange zurück, weil sich die Kinder erst viel später ihren Eltern anvertrauten. Das ältere Mädchen entschloss sich erst spontan zu einer Aussage, als sie eine Freundin zur Polizei begleitet hatte, die selbst einen Missbrauchsfall anzeigen wollte. Die jüngere Schwester sagte, sie habe erst viel später realisiert, dass das nicht in Ordnung war, was da passiert war.

Kinder sollen beim Artisten übernachtet haben

Der Mann hatte mit dem Zirkusunternehmen seiner Eltern immer wieder auch Station in Kärnten gemacht. Dabei freundete er sich mit einer Kärntner Familie mit zwei Mädchen, damals fünf und acht Jahre alt, an. Er soll mit beiden Elternteilen Sex gehabt haben. Während eines Aufenthalts im Jahr 2014 soll es dann zu den Taten gekommen sein. In seinem Wohnwagen soll er dann einmal die Fünfjährige und an einem anderen Tag die Achtjährige sexuell missbraucht haben. Die Anklage wurde vertreten von Veronika Holub.

Angeklagter spricht von Lügen der Kinder

„Ich war mit den Kindern nie allein“, sagte der Angeklagte vor dem Schöffengericht und plädiert auf nicht schuldig. Die Vorwürfe seien frei erfunden. Das ältere Mädchen hätte öfter gelogen und die kleine Stiefschwester dazu angestiftet.

Der vorsitzende Richter Gernot Kugi vertagte den Prozess und will den Vater bzw. Stiefvater der beiden Mädchen als Zeugen laden. Dieser ist laut dem Angeklagten zu den mutmaßlichen Tatzeitpunkten im selben Wohnwagen gewesen und könne bezeugen, dass er nichts Unanständiges getan habe.

Beschuldigter sitzt in U-Haft

Einen ersten Prozesstermin gab es bereits Anfang Februar, doch zu diesem war der Angeklagte nicht erschienen. Er wurde zur Fahndung ausgeschrieben und wurde schließlich festgenommen. Seither sitzt er in Klagenfurt in Untersuchungshaft. Dem Mann droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Für den Mann gilt die Unschuldsvermutung. Eine mögliche Enthaftung wurde am Freitag verhandelt, jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.