Gesundheit

Autismustag will Bewusstsein schaffen

Am 2. April ist internationaler Welt-Autismus-Tag, um Bewusstsein zu schaffen für diese neurologische Entwicklungsstörung und die Bedürfnisse von Autistinnen und Autisten. Das Motto 2024 lautet „A happy journey through life – eine glückliche Reise durch das Leben.“ In Kärnten sind laut Schätzungen etwa 6.000 Menschen im Autismusspektum.

ASS steht für Autismus-Spektrum-Störung. Das Wort Spektrum weist schon darauf hin, dass es eine ganze Bandbreite von Ausformungen gibt, vom frühkindlichen Autismus bis zu atypischen Autismus-Formen, mit geistiger Behinderung oder auch mit Hochbegabung. So unterschiedlich Menschen sind, so verschieden sind auch die Formen von Autismus. Allen gemeinsam sind Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, manche Betroffene beschreiben sich selbst als Aliens in der „normalen“ Welt. Sie ist ihnen zu laut, zu schnell, die Menschen zu unberechenbar. Sie nehmen die Welt anders wahr.

Weltautismustag

Manche der etwa 6.000 Betroffenen in Kärnten benötigen permanent Betreuung, können auch nicht sprechen. Andere sind voll integriert, brauchen dafür ruhige und vor allem gut strukturierte Arbeitsplätze.

Beratung und Stützpunktwohnungen

In Kärnten wird das Angebot laut Landesregierung Zug um Zug erweitert. Die Diakonie beispielsweise begleitet etwa 130 Menschen mit Stützpunktwohnungen, Wohngruppen, einem Angebot an Tagesstruktur und der Beratungsstelle MiAS in Harbach bei Klagenfurt. Hier können sich Betroffene melden, ihre Angehörigen und auch alle, die beruflich mit Autismus zu tun haben. Die Diakonie de La Tour rückt anlässlich des Welt-Autismus-Tages das Thema Job Coaching in den Mittelpunkt und ist von 9.00 bis 13.30 mit einem Infostand am Alten Platz in Klagenfurt.

Sonja Pertl von der Diakonie: „Die Diakonie hat viele verschiedene Hilfsangebote, welche Möglichkeiten es gibt. Wir begleiten Menschen im Autismus-Spektrum vom Jugendalter am, dass sie bei uns eine Anlehre machen, wobei sie für den ersten Arbeitsmarkt angelernt werden.“

Die Bereitschaft, in der Privatwirtschaft Menschen im Autismus-Spektrum zu behalten, könnte größer sein, so Hartl, aber zum Glück gebe es zumindest Bereitschaft: „Wir haben jetzt immer wieder Erfolge, dass wir Menschen im Autismus-Spektrum begleiten können und sie am ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, dann haben wir das sogenannte Jobcoaching. Beraterin vor Ort, ein Coach vor Ort, geht in die Firma und klärt auf, fungiert also so ein bisschen als Dolmetscher. Oft geht es nur darum, gewisse Situationen zu erklären und Unterstützungsangebote anzubieten.“

Autismus und Arbeitswelt

Das Thema Job Coaching wurde gewählt, weil Autistinnen und Autisten trotz guter Ausbildung oft keine Fixanstellung erhalten, weil sie „anders“ scheinen und Arbeitgeber sich zu wenig auskennen, was Autisten brauchen. Für Menschen im Autismus-Spektrum ist es schwer, in Großraumbüros oder lauter Umgebung zu arbeiten. Sie brauchen Ruhe, um sich entfalten zu können oder auch flexiblere Arbeitszeiten. Dann kann das laut Diakonie sehr gut funktionieren. In Kärnten soll es bis zum Jahr 2027 in jedem Bezirk Stützpunktwohnungen geben.