Einkaufswagen in einem Supermarkt
LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe
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Soziales

Wenn das Geld für die Osterjause nicht reicht

Nach der Fastenzeit wird zu Ostern wieder mehr geschlemmt und auch mehr Geld für Essen ausgegeben. Das gilt aber nicht für alle. Laut Statistik Austria gibt ein Drittel der Befragten an, im letzten Jahr Einkommensverluste erlitten zu haben. Die Caritas bestätigt die prekäre Lage und muss immer wieder mit Hilfsmaßnahmen einspringen.

In einem reichen Land wie Österreich beim Essen sparen zu müssen hält Caritas Direktor Ernst Sandriesser für einen Skandal. Dabei hilft die Caritas schon seit vielen Jahren gemeinsam mit der Vinzenz-Gemeinschaft mit Lebensmittel-Paketen aus: „Wir geben in Zehn-Minuten-Takt gemeinsam mit der Vinzenz-Gemeinschaft Lebensmittel-Pakete aus. Das ist eine große Hilfe und es ist eigentlich wirklich schlimm, dass viele Kinder nicht genug zu essen haben, dass Mütter beim Essen sparen müssen. Von einer Osterjause, wie wir sie kennen, kann gar keine Rede sein.“

Ernst Sandriesser Caritas
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Ernst Sandrieser, Caritas

Essen oft erste Einsparungsmöglichkeit

Ein Drittel gibt laut Statistik Austria an, sich beim Essen einschränken zu müssen. Doch auch in anderen Bereichen müssen viele Leute sparen. Die Caritas versucht der prekären Lage Hilfsbedürftiger gerecht zu werden, sagt Sandriesser: „Wir kennen diese Menschen sehr genau. Wir haben alleine im Jänner und Februar mehr als 2.000 Menschen hier bei der Caritas versorgt. Das besonders Bittere ist, dass mehr als 700 Kinder betroffen sind. Ein großer Teil sind auch Menschen, die arbeiten, aber mit dem Einkommen nicht auskommen.“

Teure Lebensmittel

Die allgemeine Teuerung bringt viele Menschen dazu, zuerst bei den Grundnahrungsmitteln zu sparen

Mit Gemüse, Fleisch, Obst und Gebäck wird ausgeholfen. Immer ist die Nachfrage größer als die vorhandene Menge. Bei der Caritas weiß man auch, warum gerade viele Menschen beim Essen sparen. Wer schon fast die Hälfte seiner verfügbaren Mittel für Fixkosten wie Miete und Energie ausgeben müsse, könne nirgendwo anders mehr sparen. Daher schränken sich diese Menschen beim Essen ein, so Sandriesser.

Symbolbild Flugaufnahme Sozialer Wohnbau
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Sozialer Wohnbau in Klagenfurt

Reform der Mindestsicherung und Sozialhilfe gefordert

Sandriesser fordert eine Erhöhung der Notstandshilfe und der Ausgleichszulage auf die Armutsgefährdungsschwelle, die derzeit bei knapp 1.400 Euro liege. „Wir haben 2019 gewarnt. Damals hat die Vorgängerregierung die damalige Mindestsicherung abgeschafft. Wir brauchen unbedingt eine Reform der Mindestsicherung beziehungsweise der Sozialhilfe.“ Da schließe sich der Kreis mit den niedrigen Gehältern, die dann wohl auch angehoben werden müssen.