Gaby Schaunig, Sebastian Schuschnig, Sandra Venus
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Wirtschaft

Weniger Förderungen an Betriebe vergeben

2023 hat der Kärntner Wirtschaftsförderungsfond (KWF) nicht alle möglichen Förderungen ausgezahlt. Von verfügbaren 34 Millionen Euro ließen die Betriebe zehn Millionen Euro liegen. Grund ist die Zurückhaltung von Betrieben beim Investieren. Heuer wird ein Konjunkturbonus mit höheren Förderungen ausgeschüttet.

Den stotternden Konjunkturmotor spürt auch der Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds, weil Betriebe bei Investitionen eher zurückhaltend waren. Die Reaktion der Betriebe auf die Erhöhung im heurigen Jahr lässt aber hoffen. Fünf Millionen Euro an Fördermitteln stehen für Unternehmen mit Schwerpunkt auf Innovation und Grün bereit. 68 förderwürdige Projekte seien bereits eingereicht worden, sagte der Vorsitzende des KWF, Martin Zandonella: „Wir haben quasi das erreicht, was wir wollten, einen deutlichen Turbo für die Projekte. Ohne Finanzierung und ohne einer Finanzierungsvereinbarung, die auch für die nächsten Jahre gesichert ist, wäre das nicht möglich.“

KWF-Pressekonferenz
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Steigerungen bei Förderungen aus Technologiefonds

Im Jahr 2023 betrachtet wurden dennoch mit 200.000 Euro um 100.000 Euro weniger an Investitionen ausgelöst als die Jahre zuvor. Allerdings müsse diese Entwicklung über einen längeren Zeitraum betrachtet werden. Es gebe immer wieder Schwankungen, so Technologiereferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Speziell, was Innovationen betrifft, sei Kärnten auch international stark. Sehr gefragt seien die Fördermittel aus dem Technologiefonds. Hier gab es im letzten Jahr Steigerungen, so Schaunig: „Bei den Förderzahlen, also den Förderfällen 53,8 Prozent, bei den Fördervolumen um 10,8 Prozent. Und auch hier rund 42,4 Millionen Euro Gesamtinvestitionen, die hier ausgelöst wurde.“

Auch wenn der Konjunkturmotor heuer weiter stottern wird, lassen 2.500 Unternehmensgründungen und ein Exportüberschuss von 500 Millionen Euro hoffen, sagte Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnigg (ÖVP). Die öffentliche Hand investiere weiter: „Damit eine deutliche Stütze für den Kärntner Wirtschaftsstandort, für die Betriebe zu sein und damit letztendlich natürlich die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes entsprechend sichern.“

Venus verlässt KWF

Sandra Venus war zehn Jahre lang Vorständin des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds. In den insgesamt 20 Jahren ihrer Tätigkeit trieb sie die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes mit voran, etwa bei den überbetrieblichen Kooperationen. Jetzt sei Zeit für Neues, sagte sie: „Ich glaube, wenn die Rahmenbedingungen für einen persönlich nicht mehr 100 Prozent stimmen und man sagt, man möchte auch etwas anderes bewegen oder tun, dann ist es an der Zeit.“ Venus hätte sich wieder bewerben müssen für die nächste Periode.

Reaktionen

Als Schritt in die richtige Richtung sieht Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer den eingeführten Konjunkturbonus des KWF, der es zum Ziel hat, konjunkturstärkende Maßnahmen und Anreize für Investitionen zu setzen und dem negativen Trend etwas entgegenzuwirken. Ein Schwerpunkt müsse in den Bereichen Forschung und Entwicklung gesetzt werden. Vor allem eine stärkere Forcierung von Grundlagenforschung für Kärnten sei notwendig, so Köfer.

FPÖ–Klubobmann Erwin Angerer forderte die Gleichstellung der anspruchsberechtigten Unternehmen. Er sagte in einer Aussendung, Dienstleistungsbetriebe seien immer noch von der Kleinunternehmerförderung ausgeschlossen. Dies müsse dringend geändert werden: „Die Klein- und Mittelbetriebe machen 99,8 Prozent aller heimischen Unternehmen aus, beschäftigen mehr als 2,3 Millionen Mitarbeiter und sind damit das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Dementsprechend müssen sie besser und ausreichend gefördert werden. Dass immer noch einige von ihnen durch den Rost fallen, ist nicht akzeptabel“, so Angerer.