Lehrgang zur Hospizbegleitung
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Soziales

Großer Bedarf an Hospizbegleitung

Schwer kranke und sterbende Menschen bei ihrem Abschied zu begleiten ist Hospizarbeit. Mehr als 300 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter gibt es in Kärnten, der Bedarf sei weitaus größer, sagt der Hospizverband. Die Gesellschaft überaltert, die Menschen vereinsamen zunehmend. Caritas, Rotes Kreuz und Diakonie bieten Lehrgänge an.

Hospizbegleiterinnen und -begleiter können helfen, damit der letzte Weg leichter fällt. Sie seien da, wenn eine Stütze gebraucht werde, sagte Heidi Stockenbojer vom Kärntner Landesverband für Hospiz- und Palliativeinrichtungen: „Hospizbegleitung heißt Lebensende- und Trauerbegleitung. Wir sind nicht nur für Sterbende in der letzten Lebensphase da, sondern auch für kranke und alte Menschen, die wir begleiten. Die wenig soziale Kontakte haben, die krank sind, die ihre Autonomie verloren haben, die vielleicht keine Familie mehr haben.“

Heidrun Stockenbojer
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Heidi Stockenbojer

Theorie und Praxis in der Ausbildung

Bis zu vier Ausbildungslehrgänge zur Hospizbegleitung werden jedes Jahr von den Trägerorganisationen Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz in Kärnten angeboten. 80 Unterrichtseinheiten und 40 Stunden Praktikum in einem Pflegeheim oder auf einer Palliativstation seien zu absolvieren, so Stockenbojer: „Um ehrenamtlicher Hospizbegleiter sein zu können, ist die Voraussetzung, dass man empathisch ist, sich auf andere Menschen einlassen kann, gut zuhören kann, auch gut reflektiert ist und in den letzten zwölf Monaten selbst keinen großen Verlust erlitten hat.“

Martin Steiner
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Martin Steiner

Missionarisches hat keinen Platz

Geschult werden die Teilnehmer unter anderem in Kommunikation, Ethik, rechtlichen Grundlagen und im Umgang mit Demenzkranken. Martin Steiner, Vortragender und Theologe, sagte: „Wie kann ich jemanden begleiten, wo keine Sprache zur Verfügung steht, zum Beispiel. Das ist eine wichtige Frage. Da machen wir eine ausführliche Übung, wo die begleitete Person nicht spricht. Wie es ist, ohne Sprache einem Menschen nahe zu sein.“

Hospizbegleitung gesucht

Schwer kranke und sterbende Menschen bei ihrem Abschied begleiten ist Hospizarbeit. Mehr als 300 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter gibt es in Kärnten, der Bedarf sei weitaus größer, sagt der Hospizverband. Die Gesellschaft überaltert, die Menschen vereinsamen zunehmend. Caritas, Rotes Kreuz und Diakonie bieten Lehrgänge an.

Was in der Ausbildung keinen Platz hat sei Missionarisches im Sinne von seine Überzeugung dem anderen aufdrücken, so Steiner. Was man brauche, sei eine tiefe Verwurzelung im Leben, im Vertrauen, dass das Leben ein Fluss sei, in dem man getragen werde. „Wie wir das sprachlich ausdrücken, in welcher Form von Religiosität, das bleibt offen“, so Steiner.

Lehrgang zur Hospizbegleitung
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Umfassende Schulung

Ein Großteil der Hospizbegleiterinnen sind Frauen, der Männeranteil beträgt zehn Prozent. Altersgrenzen für die Ausbildung gibt es nicht, die älteste ehrenamtliche Hospizbegleiterin in Kärnten ist 84 Jahre alt.