In fünf verschiedenen Disziplinen (Super G, Riesentorlauf, Slalom, Parallel-Slalom und Super-Kombi) stand die Wernbergerin bei den Deaflympics in der Türkei ganz oben auf dem Podest. Wenige Tage nach ihrer Rückkehr war Melissa Köck mit ihrem Trainer Jürgen Albel und ihrem ebenfalls gehörlosen Vater Günther im Olympiazentrum in Klagenfurt. Gebärdendolmetscherin Barbara Piotrowski dolmetschte die Goldmedaillengewinnerin im Interview.
Ausnahmesportlerin Melissa Köck im Porträt
Die erfolgreiche Skifahrerin Melissa Köck aus Wernberg ist seit ihrer Geburt gehörlos und fährt seit ihrer frühen Kindheit Ski. Dabei ist sie hoch erfolgreich, wie sie vor kurzem bei den Deaflympics, den olympischen Spielen der Gehörlosen, bewies. Die 26-jährige holte dort fünf Mal Gold für Österreich.
Erste Medaille war besonders emotional
„Am Anfang habe ich nicht begriffen, dass es wirklich fünf Goldmedaillen sind, die ich gewonnen habe, aber jetzt mit der Zeit wird das Realität und ist ein ganz schönes Gefühl. Besonders bei der ersten Medaille, das war sehr emotional. Es ist schwer zu beschreiben, was ich da gefühlt habe und auch jede einzelne danach war sehr emotional“, sagte Köck.
Dass sie diese Erfolge feiern konnte, ist nicht selbstverständlich. Nach Knieproblemen musste sich die Heeresportlerin erst zurückkämpfen, erzählte sie: „Am Anfang war es nicht so einfach, ich brauchte dann ein Jahr, bis ich wieder gut zurückkam und jetzt macht das andere Knie auch noch Probleme. Aber ich habe auch dazugelernt, dass ich durchbeißen muss.“
Auch Erfolg des Vaters
Immer an ihrer Seite ist Vater Günther Köck als Mentor, Manager und Servicemann in einem: „Als sie fünf Jahre alt war, haben wir schon angefangen. Ich hätte das nicht gedacht, sie musste nicht skifahren, aber es hat sich so ergeben. Es ist so gelaufen, immer waren wir gemeinsam unterwegs.“
Ohne den Vater wäre ihre Karriere nicht vorstellbar, sagte Melissa: „Er ist mein Trainer, er macht das Service, er ist einfach alles für mich, er kennt mich in- und auswendig. Das ist auch sein Erfolg, ich muss ihm auch dankbar sein.“
Egoistisch und ehrgeizig als Leistungssportlerin
Großen Anteil an Melissas Erfolg hat auch Trainer Jürgen Albel. Nach zehn gemeinsamen Jahren kennt man einander: „Wir brauchen uns nur ein bisschen anzuschauen, ein, zwei Wörter sprechen, dann wissen wir schon, wie der Tag anfängt. Die Melissa ist eine freundliche, hin und wieder schüchterne Dame. Sie ist aber auch ehrgeizig, stur und positiv egoistisch. Das muss ein Leistungssportler aber auch sein.“
Genau diese Eigenschaften machen Melissa zu einem Vorbild für andere Sportler mit Beeinträchtigung, sagte Landessportdirektor Arno Arthofer. Bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr soll es für Melissa Köck wieder Edelmetall werden.