Wirtschaft

Jungunternehmer: Land attraktiver machen

Kärntens Jungunternehmer fordern mehr Tempo, um das Land als Standort attraktiver zu machen. Die Koralmbahn wird mit Ende 2025 die Steiermark und Kärnten zusammenwachsen lassen, die Junge Wirtschaft vermisst aber nach eigenen Angaben Maßnahmen von Land und der Stadt Klagenfurt, um neue Mitarbeiter nach Kärnten zu locken.

Die Junge Wirtschaft vertritt 9.580 Jungunternehmer und Unternehmerinnen, die jünger als 40 Jahre alt sind. Mit der Wirtschaftslage ist der Großteil laut einer Mitgliederumfrage zufriedener als in anderen Bundesländern, ergab eine Befragung. Mehr als die Hälfte der befragten Jungunternehmer gibt an, weiter investieren zu wollen, 38 Prozent suchen zusätzliche Mitarbeiter. Dabei wünschen sich die Jungunternehmer-Vertreter mehr Unterstützung von der Politik im Land und in der Landeshauptstadt.

„Botschaft noch nicht ganz angekommen“

Martin Figge und Nika Basic sind die Landesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft. Im Land passiere relativ wenig, sagte Basic: „Wir Unternehmer wünschen uns natürlich, dass aus der Steiermark alle zu uns kommen und bei uns arbeiten und leben. Die Möglichkeit gibt es aber in beide Richtungen. Und wir machen uns jetzt ein bisschen Sorgen. Deswegen haben wir auch einige Forderungen an die Politik, damit mehr gemacht wird, damit Klagenfurt und Kärnten attraktiver werden und damit die Leute nicht weggehen.“

Figge erinnert an einen Besuch vor ein paar Monaten im Klagenfurter Stadtsenat: „Wir haben damals gesagt, es sind noch 800 Tagen bis zur Koralmbahn. Und unser Eindruck war damals, dass die Botschaft in Klagenfurt einfach noch nicht ganz angekommen ist.“

Veranstaltungen statt Negativschlagzeilen

So erwarten sich die Jungunternehmer, dass das Bahnhofsviertel in Klagenfurter attraktiver gestaltet wird. Notwendig seien auch Initiativen der Stadt, um junge Menschen anzulocken, sagte Landesgeschäftsführerin Eva Wutte: „Ob das jetzt irgendwelche Großveranstaltungen oder Konzepte oder Planungen sind. Stattdessen überschlägt sich die Stadt Klagenfurt mit Negativschlagzeilen, eine nach der anderen.“

Man müsse vielleicht auch überlegen, was für ein Bild nach außen für potenzielle Arbeitskräfte entstehe, die in den anderen Bundesländern arbeiten, sagte Wutte. Auch an die Bundespolitik formulieren Kärntens Jungunternehmer Wünsche. Sie fordern steuerliche Erleichterungen und stellen sich gegen eine generelle 32-Stunden-Woche.

Stimmungsbarometer: Drittel erwartet Konjunkturrückgang

Für das JW-Stimmungsbarometer wurden österreichweit 1.600 Jungunternehmer und Jungunternehmerinnen unter 40 Jahren befragt. 34 Prozent erwarten einen weiteren Konjunkturrückgang. 71 Prozent spüren trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten keinen oder nur einen geringen Rückgang des Kaufvolumens. Landesvorsitzender Figge sagte, das deute auf „regionale Widerstandsfähigkeit“ der Kärntner Wirtschaft hin.

Als größte Herausforderung in den kommenden Monaten nennen 49 Prozent der Befragten die Inflation, gefolgt von sinkenden Umsätzen (46 Prozent), schwankenden Energie- und Rohstoffpreisen sowie steigenden Arbeitskosten(39 Prozent). 53 Prozent der Jungunternehmer planen Investitionen oder geben an, dass die Investitionen konstant bleiben. 38 Prozent planen, den Personalstand zu erhöhen. Dieser Wert liegt über dem Bundesdurchschnitt von 28 Prozent.

Fast Hälfte der Betriebe mit flexiblen Arbeitszeiten

45 Prozent der Jungunternehmer/innen haben bereits „New Work“ in ihren Betrieben eingeführt, wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und neue technische Tools. JW-Landesvorsitzende Nika Basic sprach sich aber gegen eine generelle 32-Stunden-Woche in Österreich aus. Damit könnten „Wettbewerbsfähigkeit und Lebensstandard in Österreich nicht gehalten werden“.

43 Prozent der Kärntner Jungunternehmer sind grenzüberschreitend tätig oder haben konkrete Pläne dafür für die Zukunft. Die Forderungen an die Bundesregierung lauten Steuern und Abgaben zu senken (68 Prozent) und in Reformen in Bildung, Gesundheit und das Pensionssystem zu investieren.