Bild von Barbara Ambrusch Rapp
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Kultur

Querformat: Neuer Kulturraum in Klagenfurt

Ein Raum, in dem alle willkommen sind, egal welche sexuelle Orientierung sie haben, soll der neue Kulturraum „Querformat“ in Klagenfurt sein. Die Betreiber wollen einen sicheren Ort bieten, wo es egal ist, welche sexuelle Orientierung eine Person lebt.

„Mir geht’s gut, weil ich das Gefühl habe, das ist so ein Raum der Offenheit und der Buntheit. Und ich glaube, dass Klagenfurt oder auch Kärnten einfach auch viel mehr Buntheit noch verträgt“, sagt der Kabarettist und Sänger Christian Hölbling. Wohl fühlt er sich im „Querformat“ sicher auch, weil er sich als Kulturschaffender auch als Teil einer Minderheit fühlt.

Bilder Ausstellung in Kulturraum Querformat Klagenfurt
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Bilder von Künstler Roland

Künstler ortet Rückschritt zu mehr Diskriminierung

Der Künstler Roland stammt aus Wien, war zufällig in Kärnten und wurde gleich eingeladen. Er zeigt Bilder von schönen Männern und feine Zeichnungen. Heute geht es ihm mit 58 Jahren als homosexueller Mann gut: „Ich fühle mich jetzt wohl in dem Alter, aber ich sehe es an den Jungen, dass die es nicht so einfach haben. Es ist wieder so ein Rückschritt, dass es extrem viel Schwulenfeindlichkeit wieder gibt. Das heißt, man muss dagegen anarbeiten.“

Alina Filip Gründerin Kulturraum Querformat
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Alina Filip

Alina Filip und ihr Mann Wolfgang leiten ihr Herzensprojekt Querformat und stellten es aus privaten Mitteln auf die Beine. Bei der Eröffnung waren sie müde, aber gleichzeitig überglücklich, dass so viele Menschen kamen: „Mein Wunsch war, dass idealerweise ein diskriminierungsfreier Ort entsteht“, so die Betreiberin.

Verein Queerinthia als zusätzliche Anlaufstelle

Niemand, der den Raum betritt, braucht irgendwelche Vorstellungen zu entsprechen und muss keine Normen erfüllen. Wie zum Beispiel die Kärntner-Dragqueen „Klara Mydia“. Mit dem Verein Queerinthia will sie beraten und auch gezielt helfen: „Wenn man Statistiken verfolgt, dann sieht man, dass die Suizidrate in der Community immer noch die höchste ist, weil man einfach nicht aufgefangen wird.“

Auch „Drag Kings“ werden oft diskriminiert

Liam ChoClit ist ein Drag King, also eine Frau, die in Männerkleidern auftritt. Bei Liam war das schon mit sechs Jahren so. Drag Kings sind eher selten, Liam ist der einzige in der ganzen Steiermark. „Es gibt schon die eine oder andere Herausforderung. Drag ist jetzt nicht die beliebteste oder akzeptierteste Kunstform. Wo man natürlich auch mit Diskriminierung und teilweise Beschimpfungen oder sehr, sehr viel Hinterfragung leben muss.“

Gäste in Kulturraum Querformat Klagenfurt
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Drag King und Drag Queen

Initiative für mehr Offenheit und Toleranz

Als Sozialpädagogin hat Alina Filip viel mit Diskriminierung zu tun. Für sie ist Querformat ein Versuch, der Toleranz mehr Raum zu verschaffen. Für für den Kulturraum und seine Finanzierung hat sie ein ganz konkretes Anliegen: „Dass wir die Miete nicht mehr aus eigener Tasche stellen müssen, denn das tun wir aktuell. Ich wünsche mir eine Basisförderung, dass von Stadt, Land, Bund anerkannt wird, dass es einen solchen Raum in Kärnten braucht.“ Ähnliche geförderte Einrichtungen gibt es nämlich in anderen Bundeshauptstädten durchaus. Bei Querformat soll das Cafe bald jeden Tag offen haben. Dazu kommen Workshops, Konzerte und Ausstellungen.