Durchstich Karawankentunnel Slowenien
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Verkehr

Karawankentunnel: Durchschlag für zweite Röhre

Historischer Tunneldurchstich am Montagnachmittag bei der zweiten Röhre des Karawankentunnels. Der 7,9 Kilometer lange Grenztunnel zwischen Österreich und Slowenien soll Ende 2025 fertig sein.

Dutzende Journalisten und Kameraleute tummelten sich am Montag im Karawankentunnel. Mehr als 3,3 Kilometer im Berginneren, auf slowenischer Seite, erfolgte dann der symbolische Durchschlag mittels Schlagbohrer und das vor den Augen des slowenischen Ministerpräsidenten Robert Golob und des Kärntner Landeshauptmannes Peter Kaiser (SPÖ). Europa würde damit näher zusammenrücken, sagten beiden Regierungsvertreter.

Durchstich Karawankentunnel Slowenien
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Festakt im Tunnel

Sloweniens Premier erinnerte dabei an das Jahr 1991, als die bestehende Röhre nur wenige Wochen vor der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens in Betrieb genommen wurde. „Damals ist Slowenien als Land nach Europa und in die Welt gegangen, gleichzeitig haben wir uns logistisch mit Europa verbunden“, sagte Golob. Kaiser sprach von einem großen Moment. „Es werden nicht nur zwei Länder verbunden, Europa rückt ein weiteres Stück zusammen“, sagte er. „Wir ermöglichen diese europäische Idee jetzt auch unter einem Berg noch ein weiteres Mal. Das zeigt, dass man mit Gemeinsamkeit sehr viel erreichen kann“, fügte er hinzu.

Durchschlag Karawankentunnel

Neue Röhre mit Ende 2025 in Betrieb

Die zweite Röhre soll den Plänen zufolge bis Ende 2025 für den Verkehr freigegeben werden. Das Nadelöhr zwischen Slowenien und Kärnten wird damit jedoch noch nicht beseitigt sein. Während der Verkehr in der neuen Röhre weiterhin in beide Richtungen verlaufen wird, wird die bestehende Röhre saniert. Nach Angaben der slowenischen Autobahngesellschaft DARS soll die Sanierung bis Ende 2028 dauern. Im ersten Quartal 2029 soll der Verkehr dann durch beide Röhren rollen.

Der türkische Baukonzern Cengiz, der den slowenischen Teil baut, hat den Durchschlag bereits vor rund zwei Wochen geschafft. Das Ereignis wurde nun noch mit einer Feier vor dem Tunneleingang zelebriert. Auf der österreichischen Seite wurde die Staatsgrenze bereits im September 2021 erreicht.

Baustelle Karawankentunnel außen
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Tunnelportal

Zahlreiche Schwierigkeiten führten zu Verzögerung

Der gesamte Tunnel ist 7,9 Kilometer lang, wovon 3.546 Meter auf das slowenische Staatsgebiet entfallen. Während Österreich im Jahr 2018 mit dem Bau seines Teils der Röhre begonnen hat, starteten die Bauarbeiten in Slowenien erst zwei Jahre später im August 2020. Der Baustart wurde zunächst wegen Problemen bei der Auftragsvergabe und danach durch die Pandemie verzögert. Später sorgte die geologische Struktur der Karawanken für zusätzliche Verzögerungen, sagte Andreas Fromm von der ASFINAG.