Chronik

Umstrittenes Wohnbauprojekt bei Schloss

Ein Projekt mit 139 Wohnungen in Klagenfurt-Feschnig stößt auf Widerstand. Für den Schlossacker Ehrenhausen wurde die Umwidmung von Grün- zu Bauland beantragt. Der angrenzende Backmittelerzeuger Dr. Schär befürchtet Konflikte mit künftigen Wohnungseigentümern und sieht seinen Standort gefährdet.

„Wohnen am Schloss Ehrenhausen“ – unter diesem Titel ist die geplante Umwidmung des 1,5 Hektar großen Schlossackers von der Stadt Klagenfurt kundgemacht. Der Bauträger Wohnwelt Immobilien will auf der Grünfläche sieben viergeschossige Gebäude mit insgesamt 139 Wohnungen errichten. Im Nordwesten grenzt die Firma Dr. Schär an, die seit 1955 am Standort Backmittel herstellt.

Firma überlegt Abwanderung

Geschäftsführer Mario Schmied sieht wegen des Dreischichtbetriebs und Lkw-Verkehrs Konflikte mit den künftigen Wohnungseigentümern auf sich zukommen. Diese könnten die Eigentümer dazu bewegen, den Klagenfurter Standort zu schließen und den Betrieb nach Italien oder Deutschland zu verlegen: „Die 50 Arbeitsplätze, die wir bieten, die wären dann eben zur Diskussion.“

Wohnwelt sieht keine Nutzungskonflikte gegeben

Wohnwelt-Immobilien-Geschäftsführer Peter Jaritz kann die Bedenken nicht nachvollziehen. Schon vor fünf Jahren habe man in unmittelbarer Nähe zum Produktionsbetrieb Wohnungen errichtet. Es habe seitens der Anrainer keine Beanstandungen, etwa hinsichtlich der Lärmemissionen oder dergleichen, gegeben. Man habe auch diesmal bei dem in unmittelbarer Nähe befindlichen Bauvorhaben versucht, „eine tolle Beplanung zu bekommen, dass es auch für die Anrainer ein ansehbares Projekt wird.“

Zuvor muss aber der Gemeinderat über die Umwidmung entscheiden. Stadtplanungsreferentin Constance Mochar (SPÖ) sagt, die Umwidmung könne erst erfolgen, eben wenn ein positives Gutachten vorliege, das alle Nutzungskonflikte ausschließe.

Wohnraumbedarf in Klagenfurt weiter steigend

Bedarf nach neuen Wohnungen sei gegeben, da Klagenfurt um 700 Einwohner pro Jahr wachse: „Dieses Wachstum ist auch für die nächsten Jahre weiterhin prognostiziert und daraus ergibt sich ein Wohnungsbedarf von mindestens 300 Wohnungen in Klagenfurt. Das ist etwas, was wir mit einer reinen Innenstadtverdichtung leider nicht bewerkstelligen können.“

Zur Kritik an der Bodenversiegelung sagte Mochar, Klagenfurt liege mit einem Verbrauch von drei Hektar pro Jahr österreichweit im positiven Spitzenfeld.