Die Obstbauern in Kärnten stehen vor einer großen Herausforderung. Das milde Wetter hat dazu beigetragen, dass Bäume und Sträucher bereits knospen. Kurz vor der Blüte sind sie extrem frostempfindlich. Nach einem Ernterückgang von etwa 40 Prozent im Vorjahr durch Frostnächte, befürchten die Bauern, dass auch dieses Jahr kein gutes Obstjahr wird.
Die Situation auf dem Rabahof in Niederdorf bei Klagenfurt, wo Manfred Reautschnig 3.000 Obstbäume pflegt zeigt, dass besonders die Kirschbäume extrem frostempfindlich sind: „Die Gefahr besteht bei uns bis Ende April. Man kann nur hoffen, dass es nicht zu größeren Frösten kommt.“
Vorsorge mit Anti-Frost-Kerzen
Manfred Reautschnig ist vor allem für seine traditionellen Apfelsorten bekannt. Die aktuellen Wetterbedingungen und die damit verbundene Frostgefahr stellen jedoch eine Bedrohung für diese Sorten dar. Reautschnig sieht sich daher gezwungen, in naher Zukunft auf frostresistentere Sorten umzusteigen.
Um seine Ernte zu schützen, besorgte Reautschnig Anti-Frost-Kerzen. „Wenn null Grad herrschen werden sie angezündet und sie brennen dann bis zum Morgen. Durch den Rauch und die Wärme verhindert man, dass der Frost nicht zu den Pflanzen kommt.“ Ein Kübel kostet 15 Euro und für nur eine Frostnacht benötigt er 300 Kübel. Trotz der hohen Kosten hält er diese Investition für notwendig, um seine Ernte zu schützen.
Obst- und Weinbauzentrum: Auf Spätblüher setzen
Siegfried Quendler, Leiter des Obst- und Weinbauzentrums der Landwirtschaftskammer in St. Andrä, beobachtet die Entwicklung der vergangenen Jahre mit Sorge: „2016 war ein Katastrophenjahr mit Frost und Schnee während der Blüte. Das hat sich jährlich fortgesetzt. Früher gab es im Schnitt alle zehn bis zwölf Jahre Spätfrost. Jetzt zittern wir jedes Jahr aufs Neue, weil wir in der Entwicklung früher dran sind und noch immer Minusgrade zu erwarten sind.“
In der Obstforschung gibt es Bestrebungen, mittels Zucht neue Sorten zu entwickeln, die später blühen. Quendler sieht in naher Zukunft die Notwendigkeit, auf solche neuen Sorten zu setzen.