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Wirtschaft

Lehrwerkstätten oft zweites Sprungbrett

Die Jugendarbeitslosigkeit steigt, gleichzeitig suchen Betriebe händeringend nach Fachkräften. Weil viele Jugendliche nicht wissen, welchen Weg sie einschlagen sollen oder keine Lehrstellen finden, werden sie in öffentlich finanzierten Lehrwerkstätten ausgebildet. 70 Prozent schaffen von dort aus den Einstieg in die Berufswelt.

Trotz des hohen Fachkräftebedarfs gibt es Jugendliche, die im ersten Anlauf keine Lehrstelle bei einem Unternehmen finden – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Sie bekommen dann in überbetrieblichen Lehrwerkstätten des Berufsförderungsinstitutes, kurz Bfi, eine Chance für eine Ausbildung. Seit mittlerweile fast 25 Jahren gibt es diese Möglichkeit, sagte Daniela Zöchmann vom BFI Kärnten: „Unsere jungen Menschen kommen aus sozial schwachen Familien, sie kommen mit Lernschwächen, sie kommen mit Einschränkungen im kognitiven Bereich und was wir versuchen, ist diesen schweren Rucksack zu entpacken. Wir suchen nach Talenten und wir werden immer fündig.“

Bfi-Lab mit drei Jugendlichen und Lehrkraft
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Ausbildung im Bfi-IT-Lab

Jugendliche werden an Unternehmen vermittelt

Ein Zweig ist die Bfi-IT-L@b, die auch digitale Ausbildung fördert, unter anderem in St. Stefan im Lavanttal. Dort werden unter anderem IT-Systemtechniker ausgebildet. Die meisten Jugendlichen bleiben ein bis zwei Jahre in der Lehrwerkstätte und können dann an ein Unternehmen vermittelt werden, sagt Peter Wedenig, Chef des Arbeitsmarktservices: "Gerade in diesem Bereich IT-Ausbildung, Systemtechnik, Robotik, wie auch immer, da gibt es genügend Nachfrage am Markt, auch in einer Zeit wie jetzt, wo die Konjunktur nicht ganz so rund läuft.

Schaunig: „Dürfen kein einziges Talent verschenken“

Land und AMS fördern die Lehrwerkstätten, weil – so die zuständige politische Referentin Gaby Schaunig von der SPÖ, „wir können es uns nicht erlauben, auch nur ein einziges Talent zu verschenken.“ Gemeinsam mit dem AMS in Kooperation mit der Wirtschaft werde das Angebot ständig evaluiert, so Schaunig: „Welche Ausbildungen braucht es, wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus?“. Hier finde ein ständiger Abgleich und Ausbau in den verschiedenen Bereichen – wie derzeit z.B. in der Lehrwerkstätte Villach – statt.

700 Lehrlinge wurden bereits ausgebildet, die Vermittlungsquote liegt bei 70 Prozent. Die restlichen 30 Prozent bekommen eine zweite Chance.