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Sport

Telemarken: Randsportart mit Knick-Stil

„Ferse rauf – Vollgas runter“ lautet das Motto einer kleinen Gruppe von Wintersportlern, die weder Skifahren noch Snowboarden, sie Telemarken – das ist eine Wintersportart, die mit ihrer ganz speziellen Knick-Technik auf den Pisten auffällt.

Im Internet haben sich die Telemark-Freunde über die letzten Jahre gefunden und vernetzt. Giada Gorianc ist Telemark Instructor und hat auf Facebook und Instagram in einer Gruppe Gleichgesinnte um sich, die gerne zum Schwung, das Knie heben und das Telemark-Feeling teilen. „Wir sind eine kleine Gruppe von Freunden, die vom Telemark-Fieber erfasst sind.“

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Die Telemark-Wintersportler auf der Gerlitzen

Spezialbindung ermöglicht Ausfallschritt

Der Fahrstil unterscheidet sich in zwei Punkten wesentlich vom Alpinskifahren. Telemarker heben beim Schwung ihre Ferse auf und gehen in die Knie. Hier geht man also nicht aus Glaubensgründen in die Knie – der Ausfallschritt gehört zum Telemarken dazu, so wie die spezielle Bindung, die den Fuß nur vorne fixiert. Oliver Dunjic ist Telemark-Enthusiast aus Villach: „Man hat kein Gelenk, wie bei einer Tourenbindung, sondern der Schuh hat eine Knickfalte. Die Bindung hält den Schuh vorne fest und hinten mit einer Feder. Man arbeitet beim Knicken gegen eine Feder – das heißt, man muss Druck ausüben, um diesen Ski zu knicken, also anders als beim Skitouren-Gehen, wo man einfach vorklappt, ist beim Telemarken auch Druck auf dem inneren, dem geknickten Ski vorhanden.“

Telemark Bindung
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Und damit kann man allen entgegnen, die meinen, man würde sich leichter am Knie verletzen, wenn man in der Kurve die Ferse hebt. Verena Schabus ist Telemark-Enthusiastin aus Ossiach: „Man fühlt sich auch nicht irgendwie verloren in der Skibindung, also dieses Gefühl hat man gar nicht. Es ist ja vielmehr so, dass man die Bewegung ausführen muss, wenn man die Ferse hebt, sonst kommt man nicht um die Kurve.“

Fragile Position erhöht die Sturzgefahr

Aber, man stürzt beim Telemarken leichter, bzw. ist es schwieriger, die Position zu halten, so Oliver Dunjic: „Der Ski ist viel anfälliger für eine Gewichtsverlagerung. Was gleichzeitig auch das Schöne ist, weil man es schafft, diese fragile Position zu beherrschen.“

Wird die Technik beherrscht, ist man flexibler als beim Alpinen Fahrstil, weiß Verena Schabus: „Hier hat man seinen Rennski oder Slalomski – beim Telemarken kann man mit einem Ski bei verschiedenen Pistenbedingungen Spaß haben.“ Und das bedeutet, dass man beim Telemarken auch rückwärts die Piste hinunterfahren kann – wenn man denn „kann“.

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Fahrstil fällt auf der Piste auf

Die Telemark Community ist klein, aber dafür umso motivierter. Giada Gorianc: „Es ist nicht wirklich billiger, nicht effizienter und auch nicht anstrengender aber es macht mit wirklich Spaß.“ Dass sie nur so Wenige sind, stört die Telemark-Freunde kaum – im Gegenteil, man werde oft darauf angeredet. „Für mich fühlt es sich an, als würde ich mit Sieben-Meilen-Stiefeln den Berg hinunter laufen“, so Oliver Dunjic. Die Telemarker sind den anderen Wintersportlern jedenfalls immer einen Ausfallschritt voraus.