Den Liesersteig zu betreten, sei viel zu gefährlich – zu diesem Ergebnis kamen gleich drei Gutachter nach einem Hangrutsch vor drei Jahren. Die Gemeinden mussten die beliebte Verbindungsstrecke daraufhin sperren lassen. Dass es drei Jahre dauerte, bis an eine Freigabe überhaupt gedacht werden konnte, ist unter anderem auf Haftungsfragen zurückzuführen, sagte Thomas Schäfauer, der Bürgermeister von Seeboden (SPÖ): „Was ist, wenn man den Liesersteig öffnet? Wer haftet, wenn etwas passiert?“
Die Verantwortung sei für die Bürgermeister relativ groß gewesen, also habe man versucht, eine Lösung zu finden, wie man den Haftungen besser begegnen könne. „Den Liesersteig so zu sanieren, dass er ganz normal begehbar wäre, ist für die Gemeinden finanziell einfach nicht machbar – das wäre ein Riesenaufwand gewesen.“
Freigabe als alpiner Steig: Abkürzung ist damit Geschichte
Nach zwei Gesprächsrunden zwischen den Gemeinden und dem Alpenverein tat sich dann eine Lösung auf: Der Liesersteig werde nun wieder freigegeben, aber nicht mehr als Familienwanderweg, sondern als alpiner Steig. Dazu Gerhard Köfer, Bürgermeister von Spittal an der Drau (Team Kärnten): „Ursprünglich waren ja einige Brücken eingebaut, so war es auch möglich, mit Kinderwagen und mit Hunden spazieren zu gehen. Das ist in der Form jetzt nicht mehr möglich. Man muss schon geübt sein, man muss schwindelfrei sein. Es gibt heute Seile an den Felsen angebracht und das ist eigentlich die Eigenart eines alpinen Steiges.“ Zu Fuß in unter einer halben Stunde von Seeboden in die Spittaler Innenstadt zu gelangen, ist damit wohl Geschichte.
Vertragsabschluss steht bevor
Die Sanierung des Liesersteigs laufe nun jedenfalls an, letzte Schwierigkeiten mit Anrainern seien beseitigt. Die Kosten von 40.000 bis 50.000 Euro wollen sich die Gemeinden untereinander aufteilen. Der Alpenverein werde Gefahrenstellen beseitigen und den Weg sichern. Ein Vertragsabschluss zwischen den drei Parteien stehe kurz bevor. Freigegeben werden soll der Liesersteig dann im Mai.