Fahrräder im Geschäft
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Wirtschaft

Fahrrad-Boom vorerst vorbei

Die Pandemie hat in Österreich zu einem Boom bei Fahrrad-Verkäufen geführt. So setzte die Fahrradindustrie im Jahr 2021 erstmals über eine Milliarde Euro um. Doch damit ist nun Schluss: Zwar liegen zum abgelaufenen Jahr noch keine Zahlen vor, doch Kärntens Händler berichten von gesunkener Kaufbereitschaft und vollen Lagern.

Im Schnitt wurden in den vergangenen fünf Jahren jährlich fast eine halbe Million Fahrräder verkauft. Die Pandemie-Jahre waren Ausreißer nach oben, sagte Christian Tyl, Sprecher des Sportartikelhandels in Kärnten. 2023 hätte es dann einen Rückfall gegeben: „Dass dieser Rückfall dann aber doch so schnell gekommen ist und doch in einem recht beträchtlichen Ausmaß, war aber auch für uns überraschend. Ich glaube, dass speziell in der zweiten Jahreshälfte die Inflation beim Konsumenten angekommen ist. Das heißt, es ist einfach weniger Geld in der Brieftasche.“

Fahrradboom ist vorbei

Gespart werde dann bei Freizeitartikeln oder Sportgeräten. Um die Lager zu leeren, soll mit Angeboten nun wieder Kundschaft in die Geschäfte gelockt werden. „Die Räder gehören verkauft, es ist gebundenes Kapital und da sollte man natürlich schauen, dass wieder Liquidität in die Kassen hereinkommt.“

Leasing-Räder sind im Trend

Was boomt, ist das Leasing, also das Dienstfahrrad, sagte Almedin Medin, Leiter eines Sportgeschäfts in Klagenfurt: „Das Leasing ist so, dass der Arbeitgeber das Fahrrad leiht und dem Arbeitnehmer das vom Lohn abzieht. Dadurch hat der Arbeitnehmer eine Ersparnis von bis zu 37 Prozent.“

Fahrrad-Mechaniker Norbert Kostel
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Fahrrad-Mechaniker Norbert Kostel

Nach wie vor beliebt ist auch das E-Bike, das sich nur mehr schwer zu Hause reparieren lässt. Nicht zuletzt deshalb sind Fahrrad-Mechaniker wie Norbert Kostel gefragter denn je: „Mit den ganzen Scheibenbremsen und den Öl- oder Bremssystemen, da musst du schon fast ein Mechaniker sein. Also die Räder der letzten fünf Jahre muss man auf alle Fälle in eine Werkstatt stellen.“

Hoffen auf niedrige Zinsen und gestiegene Löhne

Außerdem sei der Gebrauchtmarkt stärker geworden. Unter die Räder kommen aber auch die Händler heuer wohl nicht, so Tyl: „Das Zinsniveau geht etwas nach unten und auch die gestiegenen Löhne machen sich, glaube ich, dann beim Konsumenten bemerkbar und das sollte dann auch uns wieder zugutekommen.“ Ab Jahresmitte soll das Geschäft laut Prognosen wieder wachsen.