Den Kirchen laufen die Mitglieder davon, der Ethikunterricht etabliert sich und dann ist da noch die Idee der Religion als Privatsache. Mehrmals wurde das Schulfach Religion bereits totgesagt. Nicht so von Dompfarrer und Schulamtsdirektor Peter Allmaier: „Wir haben einen sehr hohen Teil am Religionsunterricht, obwohl es da die Möglichkeit der Abmeldung gibt. Ich wage einmal die Behauptung, kein anderes Fach würde solche Zahlen haben, wenn es dort die Abmeldung gäbe.“
Auch nicht getaufte Kinder im Unterricht
Laut Allmaier würden sich seit ein paar Jahren kontinuierlich mehr nicht-katholische Schülerinnen und Schüler zum Unterricht anmelden. Allein heuer seien es mit 1.350 Kindern um 220 mehr als noch voriges Jahr: „Leute, die ohne religiöse Bekenntnis sind oder keiner staatlich anerkannten Religionsgesellschaft angehören, wollen aktiv den Religionsunterricht haben. Im Pflichtschulbereich, also hauptsächlich in der Volksschule, sind es einige Kinder, die nicht getauft sind, wo die Eltern gesagt haben, das Kind soll sich später selbst entscheiden, aber sie möchten auf jeden Fall, dass diesem Kind die christliche Werthaltung mitgegeben wird.“
Ethik und Religionsunterricht im Spannungsfeld
Im höheren Schulbereich sei es ähnlich. Die Abmeldequote sei natürlich wesentlich höher, aber sie gehe in den vergangenen Jahren deutlich zurück. Laut Allmaier ist das dem Ethikunterricht zu verdanken.
Auch vonseiten der Evangelischen Kirche heißt es: „Aktuell stärkt der Ethikunterricht den Evangelischen Religionsunterricht, da die Alternative zum Religionsunterricht nicht mehr eine Freistunde ist, sondern ein anderes Unterrichtsfach.“ Generell zeige die Statistik aber, „dass die Teilnehmerzahl am evangelischen Religionsunterricht tendenziell abnimmt.“
Seit Jahren werde über einen allgemeinen Ethik- statt Religionsunterricht nachgedacht, jedenfalls stehen die Fächer in einem Spannungsverhältnis, zumindest was den drohenden Lehrkräftemangel betrifft. Laut Allmaier geht in den nächsten Jahren jede zehnte Religionslehrkraft in Pension. Offizielle Quereinsteiger gibt es kärntenweit nur eine einzige.
Zugleich wird Ethik als verpflichtendes Ersatzschulfach auf immer mehr Schulstufen ausgerollt, so Lehrervertreter Stefan Sandrieser: „Wir merken insgesamt die Tendenz, dass der Ethikunterricht eine gute Alternative ist. Mir sind einige Kolleginnen bekannt, die sich in dem Bereich auch schon ausbildungsmäßig informiert haben.“ Seit zweieinhalb Jahren können Studierende auch in Kärnten das Fach Ethik belegen.