Süduferstraße des Wörthersees
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Verkehr

Studie: Mehr Platz für Räder statt Autos

Neue Vorschläge für das Radfahren rund um den Wörthersee legt der Tourismusverband Wörthersee auf den Tisch. Er gab eine Mobilitätsstudie in Auftrag für einen Radring um den Wörthersee und eine „Rad-Schnellstraße“ zwischen Villach und Klagenfurt. Dieses Konzept sieht auf der Wörthersee-Süduferstraße mehr Raum für Radfahrer vor.

Auf der Wörthersee-Süduferstraße kann es vor allem im Sommer eng werden. Fußgänger und Radfahrer teilen sich zum Teil den Radweg, der noch Lücken aufweist. Oder die Radler fahren gleich auf der kurvenreichen Straße.

KH Radweg

Grund für Roland Sint, den scheidenden Geschäftsführer des Wörthersee-Tourismusverbandes, ein international tätiges Mobilitätsplanungsbüro nach Lösungen zu fragen. In Zukunft könnte es einen Radschnellweg zwischen Villach und Klagenfurt geben: „Die Städte projektieren ja schon aus den Stadtkernen heraus Radschnellwege, um das für die Zukunft zu verbinden.“ Im zweiten Schritt könne es einen Radring rund um den Wörthersee geben: „Eigentlich haben wir uns an einem Ansatz festgehalten, den die Leute in Kopenhagen schon lange umsetzen, die weltweit beim Thema aktive Mobilität führend sind. Sie haben immer gesagt, es ist keine Frage von Platz finden, sondern es ist eine Frage von Platz geben. Ich glaube, wir brauchen da eine neue Form der Großzügigkeit, um neue Mobilitätslösungen anbieten zu können und auch die Möglichkeiten zu schaffen, dass die Leute, sowohl Einheimische als auch Gäste, am Rad unterwegs sein können.“

Istzustand zwischen Saag und Velden
con.sens mobilitätsdesign
Strecke zwischen Saag und Velden jetzt
Visualisierung zwischen Saag und Velden
con.sens mobilitätsdesign
Visualisierung in der Studie

Vorschlag einer Einbahn- oder Ampelregelung

Das Konzept zieht breitere Fahrstreifen auf der Straße für Radfahrer vor. Auch eine Einbahnregelung mit Ampel zwischen Viktring und Reifnitz wird vorgeschlagen, so Sint: „Teilweise würde man eine Fahrspur umwidmen, also sie anders nutzen. Teilweise würde man Fahrbahnverengungen machen, man würde die Trasse für die Autos schmäler machen und dann vielleicht auch noch einmal großzügiger Platz für die Radfahrer schaffen. Teilweise sind Begegnungszonen vorgesehen und so hätten wir eine Typologie, wie man denn das Ganze hochwertig umsetzen kann.“

Auf die Frage, ob er Protest und Widerstand von Anrainern, Pendlern, Autofahrern fürchte, sagte Sint: „Das gehört ja mittlerweile zum guten Ton, dass zuerst einmal gesagt wird, was alles nicht geht. Deswegen möchten wir ja auch nicht jetzt Rieseninvestitionen machen oder irgendwas ganz Besonderes hinbauen, sondern sagen, es gibt Verkehrslösungen, die wir auch testen können. Das würden wir im ersten Schritt jetzt einmal gerne tun, damit wir einen Schritt weiter kommen und damit wir zeigen, dass es geht.“ So könnte es etwa einen Probebetrieb zwischen Klagenfurt und Reifnitz geben.

"Wir haben auch Zählungen, wie viele Autos fahren und da wäre eine Verlagerung, wenn man das geschickt macht, nicht einfach mit einer Einbahnregelung, sondern auch vielleicht mit einer Ampel, die das in unterschiedlichen Richtungen zulässt. Also in der Früh, wenn die Pendlerströme stark sind, dann orientiert man sich Richtung Klagenfurt. Am Abend, wenn die Leute wieder zurückfahren, in die andere Richtung. So kann man das sehr intelligent lösen.

Süduferstraße zwischen Maria Wörth und Velden Istzustand
con.sens mobilitätsdesign
Strecke Süduferstraße jetzt
Visualisierung Süduferstraße zwischen Maria Wörth und Velden
con.sens mobilitätsdesign
Visualisierung der Süduferstraße

Sint verweist auf Unterstützungserklärungen der Bürgermeister rund um den Wörthersee: „Die sich so eine Infrastruktur wünschen, die sich so eine Umsetzung wünschen.“

Land verweist auf eigene Pläne

Aus dem Büro von Straßenbaureferenten Martin Gruber (ÖVP) heißt es, Überlegungen zu einer Einbahnregelung habe es schon zu Beginn des Projekts „Lückenschluss am Südufer-Radweg“ gegeben. Das Thema sei geprüft worden, in Abstimmung mit der Verkehrsbehörde habe man sich dagegen entschieden. Es seien bereits zwei Millionen Euro investiert worden. Würde man die Südufer-Straße als Einbahn führen, würde das Umwege für Touristen und Anrainer von bis zu 20 Kilometern bedeuten, so das Büro Gruber.

Seit 2019 wurden vom Land sieben Abschnitte zwischen Maiernigg und Reifnitz baulich umgesetzt. Noch ausständig sind die Etappen zwischen Reifnitz und Auen bei Velden, für die die Planungen derzeit laufen, auch das in Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden. Die nächste Bauetappe soll 2025 starten.