Marienkäfer auf Schneeglöckchen
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Wetter

Februar so warm wie seit 1869 nicht

Haustiere, die mit den ersten Zecken ins Haus kommen, Löwenzahn, der am Wegesrand blüht und Gelsen im Schlafzimmer – alles mitten im Februar. Das klingt außergewöhnlich und ist es auch, sagt Gerhard Hohenwarter von der GeoSphere Austria. Seit 1869 war es in einem Februar nicht mehr so warm.

Hohenwarter sagte, bei der Temperatur liege man derzeit auf Rekordkurs, was die Tallagen betreffe, ex aequo mit dem Jahr 1869 in Klagenfurt: „Damals war der bisher wärmste Februar mit 3,5 Grad plus als Mittelwert, genau diesen Wert haben wir im Moment. Bis zum Monatsende dürfte sich da nach unten hin nicht allzu viel tun in Klagenfurt. Auf den Bergen war der bisher wärmste Monat der Februar 1998. Da sind wir im Moment um einen Grad wärmer als in diesem Rekordjahr.“

Milder Winter

Auf den Bergen so warm wie im April

Der Februar 2024 sei gleich warm wie ein durchschnittlicher April: „Das heißt, wir haben in diesem Februar Temperaturen gehabt am Berg, wie man sie sonst normalerweise im April hat.“

Dass der Boden nicht gefroren ist, das freut den Maulwurf, der bei Frost seine Gänge 50 bis 60 Zentimetermeter tief graben muss, nun reichen die üblichen 20 Zentimeter. Und so hinterlässt er schon jetzt überall seine Spuren. Auch die Bienen und Hummeln sind, wie der Marienkäfer, bereits auf Nahrungssuche.

Bienenstock
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Bienen sind bereits auf Nahrungssuche

Es gibt Gewinner und Verlierer

Die frühe Nahrungssuche macht vielen Tierarten, die sonst erst in einigen Wochen aktiv werden, Probleme, sagte Christian Wieser, der Leiter der zoologischen Abteilung des Landesmuseums: „Es gibt Gewinner im Tierreich, die natürlich dadurch eine Generation mehr machen können, wenn sie früher starten. Aber andere haben wieder das Problem, dass sie schon schlüpfen oder sie werden schon aktiv und können sich dann nicht mehr verstecken. Dann wird es plötzlich kalt und dann haben sie ein Problem. Oder aber sie verbrauchen so viel Energie, wenn sie eben schon früher munter werden und kriegen keine Nahrung und sterben dadurch schneller ab.“

Ein typischer Gewinner ist die Nacktschnecke. Sie wird mehrere Generationen ausbilden, und so steht den Gartenbesitzern mit hoher Wahrscheinlichkeit ein starkes Schneckenjahr bevor. Auch Schmetterlinge sind bereits unterwegs, einen Schneespanner bekommt man sonst frühestens im April zu Gesicht.

Schneespanner
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Dieser Schneespanner ist schon im Februar munter

Auch Pflanzenwelt startet früher

Aber nicht nur die Tierwelt bringt der falsche Frühling aus dem empfindlichen Gleichgewicht. Auch in der Pflanzenwelt tut sich einiges. Seit etwa drei Wochen blüht die Hasel, wie Allergiker bereits bemerkt haben. Schneeglöckchen und Winterlinge knospen überall hervor und die Palmkätzchen starten viel zu früh los. Im Botanischen Garten in Klagenfurt hat die Erwärmung bereits drastische Auswirkungen, sagte Roland Eberwein, der Leiter Botanischer Garten Klagenfurt.

„Für uns hier im Botanischen Garten ist es leider so, dass wir bestimmte Pflanzenarten nicht mehr kultivieren können. Das betrifft die Hochgebirgs- und Gebirgsalpenpflanzen. Der Sommer ist normalerweise relativ kurz und dadurch, dass es hier so warme Winter gibt, der Frühling sehr früh startet, ist die Vegetationsperiode für diese Pflanzen einfach viel, viel zu lange.“ Mediterrane Pflanzen, die vor 20 Jahren angelegt worden sind, und nicht eingewintert wurden, halten nun ohne Probleme durch, wie zum Beispiel das Pfahlrohr.

Pfahlrohr
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Das Pfahlrohr überlebt nun die milden Winter

Regen und Schnee am Freitag

Am Freitag kommt ein Italientief, das Regen und Schnee bringt. Große Neuschneemengen sind vor allem für die Berge Oberkärntens in Sicht, speziell für die Karnischen Alpen. Die Schneefallgrenze liegt in rund 1.200 Metern, sinkt aber teilweise weit hinunter.