Babyfüße
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Chronik

Weniger Babys, mehr Scheidungen

2023 hat es in Kärnten weniger Babys, weniger Verstorbene und weniger Eheschließungen gegeben, gleichzeitig aber mehr Scheidungen. Das geht aus den vorläufigen Ergebnissen hervor, die die Statistik Austria am Dienstag veröffentlichte.

In Kärnten kamen im vergangenen Jahr 4.201 Babys auf die Welt, um 5,9 Prozent weniger als im Jahr davor. Ihnen stehen 6.443 Sterbefälle gegenüber, ebenfalls ein Rückgang um 4,9 Prozent. Die Geburtenbilanz ist damit deutlich negativ und die Zahlen auch klar unter dem Durchschnitt vor der Coronavirus-Pandemie.

Thomas Graf, Leiter der Landesstatistik, sagte: „Man muss aber auch sagen, im Jahr 2020, 2021 haben wir ja die Corona-Pandemie gehabt, was natürlich den Effekt bei den Sterbefällen verstärkt hat. Im Jahr 2022 hat es eine Influenza-Welle gegeben, was auch an den Daten sichtlich ist. Und so kann man sagen, diese drei Jahre waren schon etwas höher von den Werten her.“

Sterbefälle werden im langjährigen Schnitt mehr

Im Jahr 2023 pendle man sich wieder auf das Niveau vor der Krise ein, so Graf. Im langjährigen Schnitt steigen aber die Sterbefälle, während die Geburtenzahlen langsam sinken, so Graf: „Das ergibt ungefähr ein Verhältnis von zwei zu drei. Das heißt, auf zwei Personen, die auf die Welt kommen, sind drei Personen verstorben. Diese Verhältniszahl ist sehr hoch. Die Geburten müssten jetzt fiktiv gesagt um 50 Prozent steigen, damit man diese Geburtenbilanz wirklich ausgleichen könnte, was aber sehr unrealistisch ist.“

Die Geburtenbilanz, also das Verhältnis zu den Sterbefällen, ist laut Graf in Kärnten seit 1999 negativ. Dass die Zahl der Gesamtbevölkerung im Vorjahr dennoch minimal um 0,1 Prozent stieg, liegt an Zuwanderung. Die Zahl der Eheschließungen ging zurück. 2023 gaben einander 2.746 (minus 8,4 Prozent Prozent) Kärntnerinnen und Kärntner das Ja-Wort, unter ihnen auch 30 gleichgeschlechtliche Paare (minus 5,2 Prozent).

Nur Tirol hat mehr Scheidungen

Weitere 73 Paare gründeten eingetragene Partnerschaften, offizielle Lebensgemeinschaften mit Rechten und Pflichten. Bis 2018 war sie nur homosexuellen Paaren vorbehalten, mittlerweile werden sie größtenteils von verschiedengeschlechtlichen Paaren eingegangen. Im vergangenen Jahr wurden vier Partnerschaften wieder aufgelöst, 996 Ehen geschieden, das ist eine Steigerung von 8,1 Prozent und der zweithöchste Wert nach Tirol.

Reaktionen

Das Team Kärnten (TK) forderte in einer Aussendung von der Landespolitik „dringend“ Gegenmaßnahmen. Mit Standortmarketing müsse dafür gesorgt werden, dass Menschen auch abseits von Urlaub und Erholung nach Kärnten kommen.
Im Hinblick auf die Eröffnung der Koralmbahn müsse es auch möglich sein, dass nicht nur junge Kärntner nach Graz gehen, „es muss auch umgekehrt etwas passieren“, sagte TK-Chef Gerhard Köfer.