Tanzen in der Disko
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Wirtschaft

Disco veranstaltete Party ab Zwölf

Eine Party am Freitagabend ist normalerweise kein Aufreger. Aber ein Klagenfurter Unternehmer veranstaltete eine Disco-Party für Zwölf- bis 15-Jährige und löste damit hitzige Diskussionen aus. Das Motto: kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Eltern. Um Mitternacht war Sperrstunde.

Über 200 Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren feierten am Freitagabend in einer Klagenfurter Discothek. Das Eintrittsalter wurde beim Eingang streng kontrolliert. Wegen des Erfolgs will der Veranstalter das Event zumindest einmal im Quartal durchführen.

Autos liefern die Kids ab
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Eltern brachten ihre Kinder zur Disco

Eltern gaben noch Regeln mit

Gegen 19.00 wurden Jugendliche im Minutentakt von ihren Eltern vor die Discothek chauffiert. Am Eingang bildete sich eine Schlange, die Stimmung war gut. Ein Mädchen freute sich schon auf Musik, Tanzen und neue Freunde. Ihr jüngerer Bruder bekam spezielle Verhaltensregeln von den Eltern mit: Er solle brav sein und auf die Schwester hören.

Die Eltern mussten alle draußen bleiben. Eine Mutter sagte, sie hätte gerne „hineinbegleitet und abgeliefert“. Einige brachten ihre Kinder bewusst hierher. „Damit sie etwas Neues erleben und einmal vom Handy weggehen“, sagte eine andere Mutter. Ein Vater meinte, er habe von Bekannten vom Event erfahren, die Tochter gefragt, ob sie Lust hätte, und sie sei gerne gekommen. Eine Mutter meinte, sie sei „froh, dass es für die Jüngeren ein Angebot ohne Alkohol und Drogen“ gebe. Eine andere hofft auf „neue Freunde“ für ihr Kind, dass es Spaß habe und nicht dauernd im Internet sei.

DJ in Diskothek
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Der DJ legte diesmal für ganz junges Publikum auf

Ähnlich argumentiert auch Veranstalter Rene Schoahs. Er sagte, es gebe durch Corona eine Lücke, die Jüngeren wolle er etwas zum Ausgehen animieren, damit sie nicht nur vor Handy und Computer hängen, sondern soziale Kontakte pflegen.

Kinder und Jugendanwältin Astrid Liebhauser
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Astrid Liebhauser

„Neuer Geschäftszweig“

Kritischer sieht die Aktion die Jugendanwaltschaft. Astrid Liebhauser sagte, es sei wohl ein neuer Geschäftszweig. Es handle sich hier um Kinder, sie halte so etwas nicht für nötig. Die Frage sei, ob man Kindern auf diese Art beibringen müsse, wie man Party mache. Mit zwölf oder 13 Jahren müsse man Kinder nicht bis 23.00 Uhr alleine irgendwohin gehen lassen. Sie könnten sich auch woanders treffen. Die Polizei sagte, man habe die Veranstaltung am Rande mitverfolgt. Einsätze oder Vorfälle habe es keine gegeben.