Der 62-Jährige zählt seit Jahrzehnten zur Spitze der österreichischen Malerei und hat seit einigen Wochen in einem ehemaligen Firmengebäude im Osten der Landeshauptstadt sein neues Atelier. Es ist ein Arbeitsplatz, wie er ihn sich immer gewünscht habe, sagte Kappl. Denn in den weitläufigen Räumlichkeiten ist es auch möglich, Formate von bis zu zwölf Quadratmetern und mehr zu schaffen.
Künstler Franco Kappl
Abstraktmalerei: Was es vorher noch nicht gab
Kappls Malerei ist seit seinem Studium bei Arnulf Rainer abstrakt. Seine Kunst wird nicht von Gefühlen oder Stimmungen geleitet, unterstrich er im Interview. Kappl schafft – verknappt gesagt – Bildwirklichkeiten, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben.
„Wenn du zum Beispiel das Stilleben malst, hast du Dinge, die Du abmalst, ein Pferd, oder sonst was. Und bei der Abstraktmalerei geht es einfach nur um den Farbauftrag, um dieses Verhältnis zwischen Linie und Fläche und Licht und Schatten. Und das entsteht von einer leeren Leinwand weg. Es ist etwas, was es vorher nicht gegeben hat.“
Kein Motiv hinter den Bildern
Dass die Betrachter in Kappls abstrakte Malerei immer etwas Erkennbares hineininterpretieren wollen, liegt in der menschlichen Natur. Aber welche Form auch immer irgendwie im Bild erkannt wird, es steckt keinesfalls ein tatsächliches Motiv dahinter, sagte Kappl. Ihm geht es um Formen und Farben und es geht darum, zu erkennen, wann ein Bild für den Künstler fertig ist.
Da kann es schon sein, dass bisweilen 20 Farbschichten nötig sind. Über viele Jahre arbeitete Kappl während des Sommers in Kärnten, aber seit er sich um seine betagte Mutter kümmert, ist er wieder mehrheitlich in Klagenfurt.
Bilderrahmen selbst hergestellt
Während andere Künstler in Metropolen drängen, arbeitet Kappl ganz bewusst, ein bisschen abseits: „Wien wird halt irgendwie größer und komplizierter, je älter man wird und in Klagenfurt ist das alles irgendwie leichter unter einen Hut zu bekommen, wenn man was zu erledigen hat. So bleibt mehr Zeit zum Malen.“
Sendungshinweis:
Kärnten heute, 16.2.2024
Kappl malt in seinem Atelier und kümmert sich in seiner Werkstatt um Bilderrahmen und Keilrahmen. Das Atelier dient auch als Depot für seine Bilder.
Keine Pension in Aussicht
Manche denken im 62. Lebensjahr schon längst an die Rente, bei einem Künstler wie Kappl ist das anders. Wo sieht er sich in zehn bis 15 Jahren: „Ich hoffe immer noch im Atelier und immer noch malend und halt ein bisschen langsamer als jetzt und alles wird ein bisschen mühevoller sein wahrscheinlich, aber ich sehe mich noch im Atelier und malen.“