Das Foto zeigt den Schädel und das Becken der Lavanttal Ente. Der Schädel war unter dem Mikroskop eindeutig einer Ente zuzuordnen und das breite Becken zeigte wieder, dass die Lebensweise der Lavanttalente unseren heutigen Stockenten, also paddelnd am Wasser und an der Oberfläche nach Nahrung suchend, ähnelt.
Johannes Happ
Johannes Happ
Wissenschaft

Lavanttaler Ente ist weltweit einzigartig

Sie ist circa 15 Millionen Jahre alt und repräsentiert eine bislang unentdeckte Art: Lavanttalornis hassleri ist eine ausgestorbene Entengattung aus dem Miozän Österreichs. Gefunden wurde sie im Schlaraffenland für Paläontologen und Paläobiologen: dem Lavanttal.

Obwohl sie nicht die erste und auch nicht die einzige fossile Ente ist, die in Österreich entdeckt wurde, ist Lavanttalornis laut den Forschern die am besten erhaltene und zählt zu den wenigen nahezu vollständigen fossilen Entenfunden weltweit. „Dieser Fund rückt das Lavanttal ins Zentrum der Paläoornitologischen Entenforscher“, sagt Paläobiologe Johannes Happ.

„Vogel aus dem Lavanttal“

Der wissenschaftliche Name Lavanttalornis bedeutet „Vogel aus dem Lavanttal“ und setzt sich aus dem deutschen Namen für das Gebiet, in dem er entdeckt wurde, und dem altgriechischen Wort ornis für Vogel zusammen. Der Artname leitet sich von seinem Entdecker Andreas Hassler ab, einem professionellen Tierarzt und Hobby-Paläontologen.

Das Foto zeigt den Schädel und das Becken der Lavanttal Ente. Der Schädel war unter dem Mikroskop eindeutig einer Ente zuzuordnen und das breite Becken zeigte wieder, dass die Lebensweise der Lavanttalente unseren heutigen Stockenten, also paddelnd am Wasser und an der Oberfläche nach Nahrung suchend, ähnelt.
Johannes Happ
Der Schädel und das Becken der Lavanttal Ente. Der Schädel war unter dem Mikroskop eindeutig einer Ente zuzuordnen und das breite Becken zeigte wieder, dass die Lebensweise der Lavanttalente unseren heutigen Stockenten, also paddelnd am Wasser und an der Oberfläche nach Nahrung suchend, ähnelte.

Entdeckt wurden die Funde im Zuge einer Paläontologischen Exkursion der Universität Wien, genauer des Instituts der Paläontologie während einer mehrtägigen Grabung im Jahr 2016. Gerade das Lavanttal sei für seine fossilen Funde seiner vielfältigen Fauna bekannt, die bis ins Miozän zurückreichen. Das mittlere Miozän umfasst dabei eine Zeitspanne vor ca. zwölf bis 16 Millionen Jahren, wobei die Schicht, in der die fossile Ente gefunden wurde, etwa 15 Millionen Jahre alt ist.

Die zweite Knochenplatte zeigt den Flügel, ohne Federn der Lavanttal Ente. Man kann den Oberarmknochen, den Unterarm (Elle und Speiche gut erkennbar), die Mittelhand sowie zwei Fingerglieder erkennen, was die Identifizierung der Ente erleichterte. Die Größe und Proportionen fielen kleiner aus, was die Lebensweise der Ente nicht als tauchende Ente, sondern als Schwimmente, ähnlich unseren Stockenten, identifizierte.
Johannes Happ
Die zweite Knochenplatte zeigt den Flügel ohne Federn der Lavanttal Ente. Man kann den Oberarmknochen, den Unterarm (Elle und Speiche), die Mittelhand sowie zwei Fingerglieder erkennen, was die Identifizierung der Ente erleichterte. Die Größe und Proportionen fielen kleiner aus, was die Lebensweise der Ente nicht als tauchende Ente, sondern als Schwimmente, ähnlich unseren Stockenten, identifizierte.

Lavanttaler Ente sah Stockente ähnlich

Die Lavanttalornis wird aufgrund mehrerer einzigartiger Merkmale als eigenständige Gattung anerkannt. Diese könnten sonst nur bei verschiedenen Arten moderner Enten beobachtet werden, so Happ. Bemerkenswert sei aber eben auch die Tatsache, dass die Entenart aus dem mittleren Miozän stammte. „Das ist deshalb von Bedeutung, weil moderne Entengattungen erst im späten Miozän zur Dominanz kamen.“

Bei dem einzelnen Knochen handelt es sich um den Coracoid, dem Rabenschnabelbein, welches bei Vögeln Teil des Schultergürtels darstellt und sehr wichtig für den Flug sowie zur Identifizierung der Arten der Vögel ist. Für uns war dieser Knochen einer der entscheidenden Merkmale zur Klassifizierung.
Johannes Happ
Bei dem einzelnen Knochen handelt es sich um den Coracoid, das Rabenschnabelbein, welches bei Vögeln einen Teil des Schultergürtels darstellt und sehr wichtig für den Flug sowie zur Identifizierung der Arten ist. Dieser Knochen war einer der entscheidenden Merkmale zur Klassifizierung für die Forscher.

Schwieriger sei es festzustellen, mit welchen modernen Enten Lavanttalornis am engsten verwandt war. Die Forscher halten es für unwahrscheinlich, dass die Ente zu einer Gruppe von Tauchenten gehört hat, „was effektiv bedeutet, dass Lavanttalornis kein Mitglied der Pfeifenten, Oxyurinae und Aythyni war“. Das Team argumentiert auch, dass es von den Tadornini oder Muschelenten, einer Gruppe von nicht tauchenden Enten, ausgeschlossen werden kann. Die größte Ähnlichkeit gebe es wohl zu heutigen Stockenten, wobei die Lavanttalornis viel kleiner war, so die Forscher.