Fastentuch und Kruzifix
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Kultur

„Orakel“-Fastentuch bei Kunst im Dom

Die aus Slowenien stammende Künstlerin Eva Petric hat die heurige Installation zu Kunst im Dom in Klagenfurt gestaltet. Ihre Interpretation des Fastentuchs, das immer am Aschermittwoch angebracht wird, trägt den Titel „Orakel“ und zeigt ihre eigenen Hände.

Bei der Aschermittwochsliturgie im Klagenfurter Dom am Mittwochabend wurde bereits zum 20. Mal eine künstlerische Interpretation des traditionellen Fastentuchs präsentiert. Im antiken Griechenland wurden Orakel von Menschen konsultiert, die sich göttlichen Rat einholen wollten. Inzwischen gehören Orakel schon längst der Vergangenheit an, aber die Suche nach Antworten bleibt bestehen.

Kunst im Dom

Orakel: Suche nach Antworten im Internet

Die Suche verlagerte sich aber zu einem großen Teil in die digitale Welt, so Petric: „Normalerweise bieten uns Orakel Antworten, aber in diesem Fall wollte ich die Situation umdrehen und das Orakel fragen lassen: ‚Bist Du Mensch?‘.“ Eine Frage, die Petric auch vor dem Hintergrund künstlicher Intelligenz für angebracht hält.

Dompfarrer Peter Allmaier verwies darauf, dass immer gesagt werde, die KI wisse alles: „Das stimmt, die KI weiß im Grunde mehr als wir Menschen, weil sie alle Informationen gleichzeitig präsent haben kann. Aber die Art und Weise, wie ich etwas weiß, als Mensch, ist anders, als die Maschine etwas weiß. Denn mein Wissen prägt meine Persönlichkeit. Dagegen die KI, also die Maschine, wird mit all diesem Wissen nicht verändert. Für die ist einfach alles neutrales und gleichgültiges Wissen.“

Fotostrecke mit 7 Bildern

Fastentuch wird aufgehängt
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Das Fastentuch wird aufgehängt
Dompfarrer Peter Allmaier und Künstlerin Eva Petric
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Prüfende Blicke von Dompfarrer Peter Allmaier und Künstlerin Eva Petric
Eva Petric
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Eva Petric
Finger und Gesicht auf dem Fastentuch
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Das Fastentuch hängt
Peter Allmaier
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Dompfarrer Peter Allmaier
Fastentuch im Dom
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Letzte Kontrolle des hängenden Fastentuchs
Fastentuch wurde aufgehängt
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Die fertige Installation

Die Frage nach der Menschlichkeit

Zu wissen, wer Mensch ist und was Maschine, diese Unterscheidung ist derzeit noch leicht vorzunehmen. Aber wie sieht es mit der Frage nach der Menschlichkeit aus, fragt sich Petric: „Die Welt bewegt sich schnell. Wir hören ständig vom Klimawandel, wie sich die Erde wandelt, dass die Zukunft ungewiss ist. Aber was ist mit den Menschen? In dieser Zeit des Fastens haben wir die Gelegenheit, einen Blick nach Innen zu werfen und unsere innere Stimme zu finden, die – so meine ich – uns Menschen zu Menschen macht.“

Teil einer Kunstgalerie auf dem Mond

Zusammen mit 62 Werken anderer Künstler wurden auch zwei Werke von Eva Petric ins All geschickt. Die Künstlerinnen und Künstler nahmen am Projekt „Mondgalerie“ teil. Damit gemeint ist die Errichtung einer Kunstgalerie auf dem Mond. Die tatsächliche Umsetzung dieser Idee wird voraussichtlich erst im kommenden Jahr erfolgen. Im Rahmen eines Testflugs wurden die 64 Kunstwerke bereits im Jahr 2022 ins All geschickt.