Wirtschaft

Equal Pay Day in Kärnten am 18. Februar

Die Einkommenssituation der Frauen hat sich im österreichweiten Durchschnitt verbessert. Frauen arbeiten um zwei Tage weniger gratis als im Vorjahr. Trotzdem mussten sie im Vergleich zu Männern bis 14. Februar quasi ohne Einkommen arbeiten. In Kärnten ist der Verhältnis erst am 18. Februar ausgeglichen.

Der Equal Pay Day wird zweimal pro Jahr erhoben, im Frühling und im Herbst. Die Business & Professional Women brachten den Vergleichstag nach Europa, seit 2009 werden die Gehälter verglichen. Es sind in Kärnten 49 Tage, die Frauen im Vergleich zu Männern „gratis“ arbeiten, wenn man sich die Jahresgehälter ansieht.

In Kärnten endet statistisch die Gratisarbeit von Frauen erst am 18. Februar. Deutliche Fortschritte seien erst dann möglich, wenn Löhne offengelegt werden, sagt Christine Pichler von der Fachhochschule Kärnten: „Alle Gehälter, alle Branchen, alle Sektoren. Es geht wirklich um ein Gesamtverständnis und einen umfassenden Blick auf Arbeit.“

„Es liegt nicht an der Qualifikation“

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, die sogenannten MINT-Fächer, sollten für Frauen zugänglicher werden – damit würden sich die Einkommen angleichen, hieß es. Diese Hoffnung habe sich aber nicht erfüllt, so Pichler: „Das heißt, die Erklärung, warum Frauen trotzdem in diesen Berufen weniger verdienen als Männer, liegt woanders und nicht an der Qualifikation. Es geht sehr viel um Sozialisation, wie wir Frauen- und Männerrollen verstehen.“ Es bräuchte wesentlich mehr Änderungen in der Gesellschaft: „Wir brauchen eine gleiche Anerkennung von gesellschaftlich notwendiger Arbeit.“

Männer in „Frauenbranchen“

Das bedeute auch mehr Anerkennung für Pflegeberufe, Dienstleistungsberufe und eine Öffnung für alle Geschlechter. Nicht nur sollen Frauen in MINT-Berufe, sondern auch umgekehrt Männer in „typische“ Frauenbranchen kommen, so Pichler. Frauen in Kärnten verdienen für die gleiche Arbeit um 13 Prozent weniger als Männer. In Italien beträgt der Unterschied nur fünf Prozent.

SPÖ-Frauen: 5.800 Euro weniger

Der aktuelle Gender Pay Gap entspreche 45 Kalendertagen und durchschnittlich eine Differenz von etwa 5.800 Euro pro Jahr, sagte Petra Oberrauner, die Vorsitzende der SPÖ-Frauen Kärnten. Über ein Berufsleben von 40 Jahren könnte eine Frau mit diesem Betrag eine Eigentumswohnung finanzieren. Zugleich verringere das niedrigere Einkommen die Grundlage für die Rentenberechnung um 37 Prozent, so Oberrauner. Die EU-Richtlinie zur Lohntransparenz sei seit Juni 2023 in Kraft. Es werde höchste Zeit, sie umzusetzen.

Team Kärnten: Mehr Betreuungsplätze

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer und LAbg. Marina Koschat-Koreimann, Team-Kärnten-Frauensprecherin, sagten in einer Reaktion, Frauen übernehmen nach wie vor den überwiegenden Anteil der unbezahlten Haus- und Versorgungsarbeit, pflegen Angehörige oder betreuen ihre Kinder. Die Folge daraus sei, dass Frauen oftmals nur Teilzeit beschäftigt seien. Neben der endlich umzusetzenden Lohntransparenz müsse nicht nur die Kinderbetreuung rascher ausgebaut werden, sondern auch die Ganztagesschulen. Männer verdienen zudem auch in schlechter bezahlten Branchen wie Gastgewerbe oder Handel, mehr als Frauen. Umgekehrt arbeiten aber auch Frauen in männerdominierten technischen Branchen und auch hier gebe es einen Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern.