Empfang am Medineum Klagenfurt
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Gesundheit

Primärversorgungszentrum für Villach

Kärnten bekommt nach jenem in Klagenfurt ein zweites Primärversorgungszentrum. Nach Gesprächen mit ÖGK und Land soll in Villach das nächste PVZ entstehen. Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten und Sozialarbeiter arbeiten unter einem Dach zusammen. Ambulanzen in den Spitälern sollen entlastet werden.

Auf das erste PVZ in Klagenfurt sollen weitere folgen, doch bis jetzt ist das Medineum das einzige. Seit 2021 wird der Betrieb hier mit 20 Mitarbeitern geführt. Behandelt wird werktags von 7.00 bis 19.00 Uhr. Vier Allgemeinmediziner sind notwendig, um den starken Patientenstrom zu bewältigen, 300 sind es täglich. Nicht nur der Beginn war ein Abenteuer, heißt es hier.

Primärversorgungszentrum Villach

„Immer noch Probleme mit Abrechnungen“

Manuel Treven ist Allgemeinmediziner am Medineum Klagenfurt: „Es gibt immer noch Probleme mit den Vertrags- und Abrechnungsmodalitäten. Das ist für uns immer eines der wesentlichsten Themen gewesen, dass wir mit den gleichen Bedingungen wie der Hausarzt aber viel mehr Betriebsaufwendungen finanziell schlechter dastehen.“

Künftig sollen solche Gesundheitszentren aber leichter gegründet werden können. Eine Gesetzesänderung im Zuge der Gesundheitsreform des Bundes macht es möglich. Bürokratische Hürden bei der Gründung fielen heuer, die Ärztekammer verlor ihr Vetorecht. Nun können Land und Krankenkasse alleine über eine Ausschreibung von Primärversorgungseinheiten entscheiden.

Matthias Krenn
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Matthias Krenn

Drei weitere PVZs geplant

Bei Gesprächen am Freitag sei ein weiteres beschlossen worden, so ÖGK-Obmann Matthias Krenn: „Es gilt nach wie vor, dass fünf PVZs umgesetzt werden sollen. Das zweite soll jetzt relativ rasch für Villach möglich sein.“

Vier weitere sollen so rasch wie möglich in den Bezirken Spittal, Völkermarkt und Wolfsberg entstehen. Mindestens zwei Allgemeinmediziner sind für die Gründung eines Gesundheitszentrums notwendig, jetzt wird für Interessenten geworben, so Krenn. Es werde eine Einladung der ÖGK an mögliche Partner in Villach geben. Entweder aus dem niedergelassenen Bereich oder an die KABEG, sagte Krenn. Die Umsetzung solle dann möglichst rasch erfolgen.

Nähe zum LKH Villach gewünscht

Der genaue Standort steht noch nicht fest, wünschenswert wäre er aber nahe des Landeskrankenhauses Villach. Das Land hatte bisher für jede Gründung eines Gesundheitszentrums 1,2 Millionen Euro als Starthilfe reserviert, und die soll es auch weiterhin geben, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ): „Wir sind sehr bestrebt, dass diese Einrichtungen entstehen, weil der Bedarf groß ist und die Krankenanstalten überlastet sind.“ In der Nähe des LKH ließen sich bereits mehrere Ärzte und ein Labor nieder.

Beate Prettner von der SPÖ
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Beate Prettner

Ärztekammer kritisiert

Kritik am geplanten Standort in unmittelbarer Nähe zum LKH Villach kommt von der Ärztekammer, sie spricht von Parallelstrukturen. Nach wie vor unklar bleiben Arbeitsbedingungen und Honorarverträge. Wohl mit ein Grund, warum die Ärztekammer den Gesamtvertrag zu den Primärversorgungszentren mit der ÖGK immer noch nicht unterzeichnete

Team Kärnten fordert Umsetzung

Das Team Kärnten spricht sich für die Schaffung weiterer Zentren aus. Dazu müssten aber die Abrechnungsmodalitäten angepasst werden, es gelte mehr Ärzte zu motivieren, in Primärversorgungszentren zusammen zu arbeiten. Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer wolle sich auch dafür einsetzen, dass auch in der Bezirksstadt Spittal/Drau eine PVE errichtet werde, hieß es in einer Aussendung.