Streitkultur
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„Streitkultur“

Schule steht vor vielen Herausforderungen

Die Schule muss 250 Jahre nach Einführung der Schulpflicht immer mehr leisten. Digitalisierung, Krisen, Pandemie-Spätfolgen sind einige Gründe dafür. Über das Dreieck zwischen Schule – Eltern und Kindern und die Herausforderungen – wurde in der Radio Kärnten Streitkultur am Montag diskutiert.

Wie die Schule der Zukunft ausschauen wird, ist offen. Auch die Zugänge dazu könnten unterschiedlicher nicht sein. Claudia Setschnagg versucht es mit einer Draußenschule, die sie selbst in Hörzendorf gründete. Eine private Volksschule mit viel Zeit und Bewegung im Freien, weil sie mit dem öffentlichen System unzufrieden war.

Streitkultur

„Zu viele Kurzvideos überfordern Kinder“

„Da gehen Lehrer und Kinder, die gerne wollen in der Früh in ein Gebäude und gehen nach ein paar Stunden frustriert wieder nach Hause. Da muss an der Grundgeschichte etwas nicht mehr stimmen, an diesem Rahmen“, so Setschnagg.

Claudia Setschnagg
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Claudia Setschnagg

Es muss sich was tun, auch in der Regelschule, ist Roswitha Errath überzeugt. Sie war 40 Jahre lang als Lehrerin und Direktorin am Gymnasium tätig.

Roswitha Errath
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Roswitha Errath

„Diese Videos auf TikTok und anderen sozialen Medien, das sind alles nur Kurzvideos. Es kommen so viele Inputs, dass das Kind völlig überfordert ist. Und deshalb haben sie mit der Zeit wirklich Probleme, konzentriert zu sitzen und vor allem länger konzentriert auch an einem Thema oder an einem Projekt zu arbeiten. Und das ist die ganz große Herausforderung für das Lehrpersonal, die Kinder bei der Stange zu halten“, so Errath.

Elisabeth Nuart
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Elisabeth Nuart

Kindern beibringen lernen zu organisieren

Ein Neudenken von Schule wäre ein möglicher Weg für die Zukunft, ist Elisabeth Nuart überzeugt. Sie ist Professorin für frühe Bildung an der Pädagogischen Hochschule Kärnten. „Es braucht einfach ein multiprofessionelles Team, um Kinder heutzutage gut begleiten zu können, weil einfach die Herausforderungen anders sind, weil es nicht mehr um Wissensvermittlung und Anpassung geht, sondern weil es darum geht, mit neuen Problemen umzugehen, weil es darum geht, Kindern beizubringen, wie sie selbst ihr Lernen organisieren können, wie die Freude am Lernen erhalten bleiben kann, wie man sich selbst Herausforderungen sucht und die dann bewältigt“, so Nuart.

Isabella Penz
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Isabella Penz

Schule neu denken, aber mit immer weniger Personal? Bildungsdirektorin Isabella Penz sieht in der Zukunft einen Mangel an Lehrkräften. „Wir können ganz genau sagen, wie viele Personen in einem gewissen Alter sind, deshalb wissen wir auch, dass in den nächsten zehn bis 15 Jahren fast jede zweite Lehrkraft in Pension gehen wird. Wir wissen gleichzeitig natürlich auch, wie viele Absolventen es an der Pädagogischen Hochschule und der Universität gibt. Circa 400 jährlich und diese Rechnung geht sich nicht mehr aus. Herausfordernd wird es im Volksschulbereich, besonders in den Landregionen sein“, so Penz.

Ulrike Reinöl
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Ulrike Leinöl

„Verpflichtende Supervision als Hilfe für Lehrer“

Schule ist ein Zusammenwirken von Lehrern, Kindern und Eltern, sagte Ulrike Reinöl vom Elternverein, für sie künftig noch wichtiger als heute. „Dann wünsche ich mir natürlich auch, dass es verpflichtende Fortbildungen gibt für Lehrerinnen und für Lehrer, die dann tatsächlich für brennende Themen da sind. Dass sie auch eine verpflichtende Supervision gerade in herausfordernden Zeiten haben, dass sie das auch als Hilfe sehen können, für sich selbst und nicht als Kontrolle, die da kommt“, so Reinöl.