Polizeihubschrauber kurz vor Start zu Seilbergung
Polizei Kärnten
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Chronik

Glockner: Bergsteiger nach zwei Tagen geborgen

Die beiden tschechischen Bergsteiger, die bereits seit Sonntag auf dem Großglockner nach einem Steinschlag verletzt in einem Biwak auf rund 3.000 Meter Seehöhe haben ausharren müssen, sind am Dienstagvormittag erfolgreich gerettet worden. Beide Männer sind verletzt und wurden per Hubschrauber ins Tal gebracht.

Weil das Wetter sonnig und relativ windstill war, entschied der Pilot um 8.00 Uhr, dass die Bergung mittels Hubschrauber erfolgen könne. Ein Retter wurde von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe aus am Seil hängend direkt zum Grat, auf dem sich das Biwak auf dem Großglockner in rund 3.200 Meter Seehöhe befindet, geflogen.

Zwei unterschiedliche Ereignisse führten zu Verletzungen

„Der eine Mann hat eine offene Schulterfraktur und der andere eine große Rissquetschwunde im Unterschenkel. Dieser Herr wurde ambulant versorgt und ist wieder in häusliche Pflege entlassen worden. Der andere Kollege ist stationär aufgenommen worden und wird heute noch operativ versorgt. Der eine Patient hat berichtet, das ist ein Steinschlag gewesen, aber offensichtlich waren das zwei verschiedene Ereignisse. Also der eine Kollege wurde zunächst am Helm getroffen und dann ist ihm der Stein auf den Unterschenkel gefallen und der andere, den hat der Stein direkt auf der Schulter getroffen“, so Primarius Eduard Sporer der Abteilungsleiter für Unfallchirurgie im Bezirkskrankenhaus Lienz ist.

Notarzthubschrauber C7 Landeanflug Kaiser Franz Josefs Höhe Großglockner
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Wind erschwerte Bergung

Die beiden Tschechen, 25 und 39 Jahre alt, wurden gesichert und per Seil in Richtung Tal geflogen. Das Team eines weiteren Notarzthubschraubers versorgte die beiden direkt bei der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Einsatzleiter Klaus Brandstätter von der Bergrettung Heiligenblut sagte, die Schwierigkeit an der Taubergung sei, dass der Mann unter dem Hubschrauber hänge: „Wenn es windig ist, wackelt er hin und her. Der Hubschrauber-Pilot hat mir erzählt, es war trotzdem noch genug Wind und schwere Verhältnisse. Da sackt oft einmal der Hubschrauber runter und drauf. Das ist natürlich dann für den Flugretter, der unter dem Helikopter hängt, ein ein abenteuerliches Unterfangen bei diesen Verhältnissen.“

Glockner: Bergsteiger nach zwei Tagen geborgen

Jene beiden tschechischen Bergsteiger, die bereits seit Sonntag auf dem Großglockner nach einem Steinschlag verletzt in einem Biwak auf rund 3.000 Meter Seehöhe haben ausharren müssen, sind am Dienstagvormittag erfolgreich gerettet worden. Beide Männer sind verletzt und wurden per Hubschrauber ins Tal gebracht.

Laut den Bergrettern geht es den Männern den Umständen entsprechend gut. Die beiden erfahrenen Bergsteiger, die laut Einsatzleiter Brandstätter gut ausgerüstet waren, befanden sich in einem guten psychischen Zustand: „Der Eindruck war von dem her gut. Derjenige mit der Schulterverletzung hatte Schmerzen und er hat auch Schmerzmittel eingenommen. Es wäre nicht gegangen, dass er mit Skiern selber abfahren hätte können. Sie haben gesagt, dass es mit dem Wasser ein bisschen knapp war, aber Nahrung hatten sie schon mit.“ Beide Männer wurden noch am Vormittag ins Bezirkskrankenhaus nach Lienz geflogen, wo sie medizinisch versorgt wurden.

Wegen Sturms Abstieg zunächst unmöglich

Die beiden Bergsteiger hatten am Sonntagabend einen Notruf abgesetzt und angegeben, dass sie in der Großglockner-Nordwand durch einen Steinschlag verletzt worden seien. Sie schafften es aber noch, das Glockner-Biwak zu erreichen. Wegen des Sturms konnten die beiden Alpinisten weder am Sonntag noch am Montag per Hubschrauber erreicht und geborgen werden.

Die Bergrettung hatte auch von einem Aufstieg abgesehen – der hätte stundenlang gedauert und man hatte über das Handy Kontakt mit den beiden Verletzten. Die gut ausgerüsteten Bergsteiger hätten angegeben, durchaus noch länger im Biwak ausharren zu können.

Libelle mit Flugretter am Bergeseil
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Libelle mit Flugretter am Bergeseil

Das Glockner-Biwak wurde im Jahr 2020 errichtet und löste eine ältere Unterkunft ab. Es steht erhöht auf einem Stahlrohrgestell auf festem Fels auf einem Buckel eines Grats auf 3.205 Meter Seehöhe. Es bietet im Normalfall 15 Personen Platz, im Notfall aber auch noch mehreren. Der einfache „Container“ sei aber alles andere als ein „romantisches Ausflugsziel“, betont der Alpenverein – das Biwak sei vielmehr ein sicherer Hafen für in Not geratene Bergsteiger.