Wirtschaft

Konkurs mit Luxus-Solarkatamaranen

Die Klagenfurter ASAP Trading GmbH hat am Montag Konkurs angemeldet. Die Holding produzierte und verkaufte E-Katamarane der Marke Silent Yachts. Bestellte Boote konnten nicht geliefert werden, weil ein niederländisch-türkischer Vertragspartner die Produktion der Boote unberechtigt eingestellt habe, heißt es von dem Unternehmen.

Der Kärntner Michael Köhler entwickelte die solarbetriebenen Luxusyachten als Pionier in diesem Bereich. Schon vor mehr als zehn Jahren baute er die Solarwave, einen Katamaran, der rein von der Sonne betrieben wird. Damals berichtete auch der ORF darüber und Michael Köhler sagte damals im Interview, ein solarbetriebenes Boot fahre – wie ein Segelboot bei wenig Wind – bei wenig Sonne auch langsamer: „Nur mit dem Unterschied, dass wir unseren Sonnenstrom in einer Batterie speichern können. Die Windenergie, die man sonst mit dem Segel auffängt, kann man nicht irgendwo speichern.“

Solarbetriebenen Yachten serienmäßig hergestellt

Die Solarwave war der Prototyp, ab 2017 wurden die solarbetriebenen Yachten serienmäßig hergestellt und weltweit verkauft. Der Firmensitz mit dem Namen ASAP ist in Klagenfurt. Die ASAP Trading GmbH hat sieben hundertprozentige Tochtergesellschaften und eine Niederlassung auf Mallorca, Spanien, heißt es von den Kreditschutzverbänden KSV1870 und AKV. Die Passiva betragen rund 45,8 Millionen Euro, die Aktiva etwa 5,1 Millionen Euro. Die Überschuldung liegt bei rund 40,7 Millionen Euro. Das Konkursverfahren wurde am Landesgericht Klagenfurt eröffnet. Eine Sanierung werde nicht angestrebt. Die Tochtergesellschaften sind:

  • ASAP Production GmbH
  • ASAP 62 EUR GmbH
  • Silent Yachts Explorer 100/1 GmbH
  • Silent Yachts 62 INT GmbH
  • Silent Yachts Explorer 120/2 GmbH
  • Silent Yachts 82 INT GmbH und
  • Silent Italia S.r.l.

36 Dienstnehmer seien von der Insolvenz betroffen, davon 13 in Österreich und 23 im Ausland. Rund 55 Gläubiger sind betroffen. Europaweiten sollen die Kunden Anzahlungen in Höhe von 25 Millionen Euro geleistet haben.

Werft in Türkei baute nicht weiter

Im Insolvenzantrag heißt es von der ASAP, das im Jahr 2017 gegründete Unternehmen habe mit einer starken Wachstumsphase begonnen. Anfang 2022 wurde der Produktionsstandort Fano in Italien übernommen. Um die Produktion von solarbetriebenen Katamaranen zu gewährleisten, sei eine Kooperation mit einer Werft in der Türkei begründet worden, welche mit hohen Investitionskosten verbunden war.

Im Herbst 2023 habe der niederländisch-türkische Vertragspartner die Produktion aller bestellten Boote unberechtigt eingestellt, hieß es vom Unternehmen. Auch jetzt noch seien die Auftragsbücher voll, sagt der Grazer Rechtsanwalt Axel Reckenzaun, der den Kärntner vertritt. Laut dem Anwalt gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen seinem Mandanten und den Werftbetreibern in der Türkei. Meinungsverschiedenheiten, die so schnell nicht lösbar seien, sagte Reckenzaun.

Nun wird um eine mögliche Weiterführung gerungen. Die bestellten 15 Yachten sollen in Italien gebaut werden. Auch die Übernahme der Mitarbeiter sei geplant, so der Firmenchef.