Evangelische Kirche im Stadtpark
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Religion

Kirchenbeiträge werden angehoben

Vieles ist teurer geworden, nun steigen auch die Kirchenbeiträge für Katholiken und auch evangelische Christen. Während man in der Diözese Gurk-Klagenfurt nicht glaubt, wegen der höheren Beiträge Mitglieder zu verlieren, fürchtet der Kärntner Superintendent Manfred Sauer weitere Kirchenaustritte.

Im Dezember beschloss die Synode in Eisenstadt, das höchste Gremium der evangelischen Kirche, die Erhöhung des Kirchenbeitrages um 9,5 Prozent als Inflationsabgeltung. Alle evangelischen Gemeinden, in Kärnten sind das 33 Pfarren mit 44.000 Mitgliedern, haben sich an diese Erhöhung zu halten.

Weiterer Betrag kommt dazu

Die knapp zehn Prozent mehr seien vielleicht noch für einige zu verkraften, sagte der Kärntner Superintendent Sauer, aber dabei solle es nicht bleiben, gehe es nach der Synode: „Es kommt noch ein zweiter Betrag dazu, der davon abhängt, wie das Ergebnis in den letzten Jahren in den Pfarrgemeinden war, was den Kirchenbeitrag betrifft. Es gibt Gemeinden, die tun sich etwas leichter, weil die auch noch Grundstücke haben. Manchmal gibt es auch einen Wald und noch zusätzliche Einkommen. Die tun sich etwas leichter und es gibt Gemeinden, die sind ziemlich am Limit.“

Vorschreibungen werden demnächst verschickt

Das könnte in einigen evangelischen Pfarren Erhöhungen von bis zu 15 Prozent bedeuten. Sauer: „Ja, ich befürchte, dass viele dann aus diesem Grund unserer Kirche den Rücken zuwenden und austreten.“ Am 3. Februar soll es deshalb in Villach Gespräche mit Vertretern aller evangelischen Pfarren geben. Die Zeit drängt, denn in den nächsten Wochen werden die Vorschreibungen verschickt.

Hohe Lohnabschlüsse erhöhen Bemessungsgrundlage

In der katholischen Kirche langten die meisten Beitragsvorschreibungen bereits bei den Kirchenmitgliedern per Post ein. Ihre Beiträge wurden ebenfalls erhöht. Burkhard Kronawetter von der Diözese Gurk-Klagenfurt: „Zunächst einmal ist es ja so, dass der Kirchenbeitragstarif als solcher nicht erhöht wurde, sondern der beträgt nach wie vor 1,1 Prozent der Lohnsteuerbemessungsgrundlage. Aber die Lohnabschlüsse für das heurige Jahr erhöhen auch die Bemessungsgrundlage für den Kirchenbeitrag. Das wirkt sich dann auch de facto in höheren absoluten Kirchenbeiträgen aus. Wir federn diese Lohnerhöhungen deutlich ab, aber nichtsdestotrotz führt es dann tatsächlich zu einer Erhöhung der Netto-Kirchenbeiträge um ca. 7,5 Prozent.“

Anders als in der evangelischen Kirche glaubt Kronawetter nicht an mehr Kirchenaustritte durch die höheren Beiträge. Vor allem auch deswegen nicht, weil es bei Notsituationen nach wie vor individuelle Lösungen gebe, so Kronawetter.