Gelber Punkt bei Bad Eisenkappel zeigt fälschlicherweise großes Vorkommen
IAEA Screenshot
IAEA Screenshot
Wissenschaft

Thoriumvorkommen: IAEA räumt Fehler ein

Die internationale Atomenergiebehörde (IAEA) räumt auf Anfrage des ORF Kärnten ein, bei ihrer Darstellung des Thoriumvorkommens in Bad Eisenkappel-Vellach für eine künftige Energiegewinnung einen Fehler in der Dimension gemacht zu haben.

Auf einer Karte, auf der die weltweiten Abbaumöglichkeiten des radioaktiven Metalls dargestellt sind, wurde ein um zwei Stufen zu großes grafisches Symbol verwendet. Vergleichbar in etwa, als ob man auf einer Landkarte Villach in der Größe von Wien eingezeichnet hätte. Es sei ein Fehler passiert, hieß es aus der internationalen Behörde, die einen Sitz in Wien hat, gegenüber Redakteur Peter Matha.

Offensichtlich habe es einen Übermittlungsfehler in der Behörde gegeben und der Punkt beim Vorkommen wurde zu groß eingezeichnet. Bad Eisenkappel sei zwar eine Bergbaugemeinde, dort habe aber bisher niemand von einem so großen Thoriumvorkommen gewusst. Daher habe er noch einmal nachgefragt, und es habe geheißen, ja, man habe einen Fehler gemacht, so Matha.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Gelber Punkt bei Bad Eisenkappel zeigt fälschlicherweise großes Vorkommen
IAEA Screenshot
Karte mit Thoriumvorkommen
IAEA Screenshot
Legende der Karte mit Thoriumvorkommen
IAEA Screenshot

Vorhandene Menge viel geringer

Die tatsächliche Menge, die in den Karawanken liegen dürfte, liegt nicht zwischen 25.000 und 100.000 Tonnen wie angezeigt, sondern eher bei 1.000 bis 5.000 Tonnen. Viel zu wenig Thorium, um wirtschaftlich interessant zu sein, es sei nicht abbauwürdig, was sich bereits bei der ersten ORF-Recherche angedeutet hatte. Thorium könnte für Reaktoren interessant sein, bei denen die Gefahr einer Kernschmelze nicht bestünde. Derzeit steckt die Technologie aber noch in den Kinderschuhen. In China gibt es einen ersten Probeflüssigsalzreaktor mit Thorium als Brutmaterial. Ein Grazer Unternehmen will sich der neuen Energiegewinnung widmen – mehr dazu in Thoriumvorkommen in Bad Eisenkappel.

Man muss also noch länger nach großen Vorkommen suchen. Die größten Vorkommen gibt es in Kanada, Australien und Asien, zum Beispiel China. Etwas weiter weg gibt es ein riesiges Vorkommen: auf der abgewandten Seite des Mondes.

Thorium

Thorium (Th) ist ein chemisches Element. Es gehört zu den Actinoiden und wurde benannt nach dem germanischen Gott Thor. Das Thoriumisotop 232Th ist mit seiner Halbwertszeit von 14,05 Mrd. Jahren noch wesentlich schwächer radioaktiv als Uran-238, da durch die längere Halbwertszeit weniger Zerfälle pro Sekunde stattfinden und auch die Konzentration der kurzlebigen Zerfallsprodukte geringer bleibt.